Pneumologie 2004; 58(5): 375-376
DOI: 10.1055/s-2004-818428
Laudatio
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Prof. Dr. med. Detlef Kirsten - 60 Jahre

Professor Detlef Kirsten, MD - 60 yearsF.  Kummer1
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Publication Date:
26 May 2004 (online)

Nicht nur die Zeitschrift, sondern die gesamte deutschsprachige Pneumologie freut sich über den 60. Geburtstag von Detlef Kirsten und gratuliert herzlichst!

Dem Unterzeichneten ist es eine besondere Freude und Ehre, diese Laudatio verfassen zu dürfen.

Detlef Kirsten wurde am 16. Mai 1944 in Kranichberg bei Weimar geboren, als der Krieg seinem Kulminationspunkt zustrebte und dem Neugeborenen noch den Vater raubte.

Die Nachkriegszeit erhielt einen milden Strahl des Glücks, als der beste Freund des Vaters die Mutter Detlefs freite und ein Halbschwesterchen die Familie vervollständigte.

Die Jahre 1950 - 1962 (Schule und Abitur) wohnt Detlef in Weimar, wo der vielseitig musisch begabte Junge sein Interesse ausgerechnet für die Medizin entdeckt und dies seiner Mutter mitteilt. Ihr nachdenklicher Kommentar: „Ich glaube, das könnte gehen...” (Auch sie wurde Detlef viel zu früh entrissen, als sie mit noch nicht 50 Jahren starb).

Zunächst freilich „ging” gar nichts, da die bürgerliche Herkunft und Detlefs unverhohlene Abneigung gegen das DDR-Regime einer Zulassung zum Studium entgegenstanden. Erst nach Ableistung des zweijährigen Pflegedienstes (der von Detlef übrigens voll auf der Habenseite seines Curriculums verbucht wird) immatrikulierte er an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena (1964). Eine als durchaus glücklich empfundene Studienzeit schließt er 1970 mit der Approbation ab. Seine Dissertation über Autoimmunphänomene bei der Psoriasis gewinnt ihm den Studentenwettbewerb der Uni.

Das eigentliche Glück dieser Zeit bestand aber darin, dass jene bildhübsche Zauberfee in sein Leben trat, auch wenn sie sich unter einem Namen wie Susanne Müller tarnte. Sie hat ihn bis dato in ihren Bann geschlagen und das beiderseitige Glück mit zwei besonders wohlgeratenen Töchtern gekrönt.

Die wissenschaftliche Laufbahn Detlefs setzte sich mit der Ausbildung zum Internisten (1970 - 1975) in Bad Berka, Jena und Erfurt (bei Sundermann) fort, um später wieder in Bad Berka unter Prof. Ganguin eine stabile Bleibe zu finden. Dieser sein Freund und kongenialer Mentor stand nicht nur Pate für Detlefs Anerkennung als Pneumologe (1979), sondern vermochte ihn schließlich auch zur Einreichung seiner Habilitation zu überreden.

1979/1980 ist für seinen Laudator von besonderer Bedeutung, als Prof. Ganguin für Detlef einen Auslandsaufenthalt in Wien durchsetzte und damit - unter anderem - die Grundlage für unsere Lebensfreundschaft schuf.

1986 qualifizierte sich Detlef Kirsten als Lektor an der Universität Erfurt mit seiner Arbeit über die Herzsarkoidose. Sein Vorschlag eines diagnostischen Algorithmus ließ auch im Westen aufhorchen und verschaffte ihm Rang und Ansehen als Fachmann.

Seine anhaltende politische Unzuverlässigkeit verhinderte freilich die logische Zuerkennung des „Privatdozenten”.

Nichtsdestoweniger wird er 1987 zum Leiter der Lungenabteilung der Klinik Bad Berka bestellt (30 Betten, große Ambulanz, gutes Arbeitsklima) und glaubt, dass „sein Berg nun bestiegen sei”.

Doch 1989 kam dann alles anders, als der Lada der Kirstens mit ungewöhnlich reichhaltigem Urlaubsgepäck nach Ungarn aufbrach und- weil man so in Schwung war - gleich das erste Loch im Eisernen Vorhang nutzte, um erst in Wien wieder stehenzubleiben. Nach dem ersten Freiheitstaumel (die Töchter: „Sehen wir jetzt bald die Alpen?”) und einer Ost-West-Querung Österreichs zeigt sich die Deutsche Kollegenschaft beispielhaft hilfsbereit und „händigt” die Neuerwerbung D.K. von der Ruhrlandklinik (Konietzko) über Norderney (Fischer) nach Großhansdorf (Magnussen) „aus” (1990). Dort wurden nun die Trägerraketen dankbar abgeworfen und der neue Aufstieg in eine neue wissenschaftliche Umlaufbahn vollzogen, stabilisiert durch die freundschaftlichen Gravitationskräfte eines loyalen Teams um Helgo Magnussen.

Wer Detlef Kirsten, seinen wissenschaftlichen Stil und- noch ungleich wirksamer- seine Susanne kennt und auch die Aura der Musik und der schönen Künste wahrnimmt, die um die beiden und die erfolgreichen Töchter schwebt, der wird bestätigen, dass unser 60 Jahre junges Geburtstagskind mit seiner Familie in unserer nüchternen Welt ein sanftes Licht verbreitet, das aus einer leidgeprüften Heiterkeit des Lebens und aus der Liebe zu den Menschen entspringt.

Möge uns Detlef Kirsten mit seiner Freundschaft und als tragendes Mitglied der DGP noch viele Jahre erhalten bleiben! Alles, alles Gute!

Univ. Prof. Dr. Friedrich Kummer

St. Johanngasse 1-5/1/11

1050 Wien, Österreich

Email: fkummer@aon.at

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