Zusammenfassung
Psychotraumatologie ist eine noch sehr junge Wissenschaft im medizinisch Kanon mit
einer großen fächerübergreifenden Potenz. Die Spannweite reicht von den operativen
Fächern über die konservativen (Innere Medizin, Neurologie...) zu den P _ Fächern
(Psychosomatik, Psychiatrie, Med. Psychologie, Palliativmedizin). Darüber hinaus reicht
der Bogen von den theoretischen Fächern, Physiologie und Humangenetik, Pathologie
und Hygiene.... zu den Geisteswissenschaften: Philosophie, Theologie, Soziologie,
Geschichte und last but not least auch zur Ethik in der Medizin.
Die vielen unterschiedlichen z. T. auch gegenläufigen Richtungen fassen wir in dem
Begriff Tetralemma zusammen.
Wir skizzieren Psychotraumatologie in dieser Arbeit als mentalen Zusammenbruch all
der Werte, auf die wir in unserer Sozialisation zu setzen gelernt hatten, die uns
Sicherheit gegeben hatten, Identität und Selbstwert. Wir setzen aber auch auf Ziele
und ihre Entwicklung - auf eine prozessorientierte Medizin, auf Leitlinien und Perspektiven,
über die wir a. a. O. publiziert haben [1].
Die Negation, über die hier gearbeitet wird, hebt das Tetralemma zwischen Vergangenheit
und Zukunft auf, zwischen unseren individuellen Wünschen und denen der Mit- und Umwelt.
Die Negation des Tertralemmas markiert einen Neubeginn. Sie stützt sich auf das pathischen
Pentagramms [3] und die Negation des pathischen Pentagramms [5], die Konzepte der Anthropologischen Medizin, auf die Balintarbeit, die Familienmedizin,
Salutogenese und Synergetik . Ziel der Negation des Tetralemmas sind also Neuanfänge.
Wir unterstreichen das Neue, das hinter der Negation einen Tetralemmas aufleuchtet
gegen alle resignativen Tendenzen in unserer Zeit, auch wenn diese erst Jahre, Jahrzehnte
oder gar Jahrhunderte später in seiner Bedeutung erkannt werden.
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2001 XI: 1-2
1 Überarbeitete Fassung eines Vortrages des Erstautors in Berlin vom Frühjahr 2001
zum 75. Geburtstag des AÄGP. Dieser Vortrag war eingebettet in andere Vorträge zu
demselben Thema, u. a. von Prof. A. Plöger/Aachen über seine früheren Untersuchungen
zur Psychotraumatologie und b) von Herrn PD W. Wöller über die Entwicklung der Leitlinie
zum PTSD, auf die wir a. a. O. eingegangen sind. (Anhang 1).
Prof. Dr. med. Ernst R. Petzold
Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin
RWTH Aachen
Pauwellstraße 30
52074 Aachen