Zusammenfassung
Fragestellung: Nachdem die von uns entwickelte Methode der Darstellung und Quantifizierung von Power-Doppler-Signalen
zur Analyse der Plazentadurchblutung auf Störfaktoren hinsichtlich der Geräteeinstellung
sowie unter verschiedenen patientinnenspezifischen Bedingungen untersucht und der
klinische Einsatz bei normalen Schwangerschaften und Risikograviditäten erprobt worden
ist, haben wir in der vorliegenden Studie das Verfahren an einem selbst entwickelten
Plazentamodell überprüft.
Material und Methoden: Ein Lobus der geborenen Plazenta ausgetragener und unkomplizierter Schwangerschaften
(n = 15) wurde isoliert und perfundiert. Druck- und Volumenverhältnisse wurden den
Ergebnissen aus Tierexperimenten und den wenigen vom Menschen bekannten Daten angepasst.
Die Perfusion der fetalen Blutgefäße wie auch des intervillösen Raums erfolgte mittels
Rollerpumpen. Die Durchblutung des maternalen bzw. fetalen Kreislaufs wurde zum einen
zusammen und zum anderen isoliert durchgeführt (n = 15), der maternale Hämatokrit
wurde bei konstantem fetalen Hämatokrit in mehreren Stufen variiert (n = 4), ebenso
die Druckverhältnisse im maternalen, venösen Kompartiment (n = 3) bzw. im fetalen
arteriellen Schenkel (n = 3).
Ergebnisse: Die Durchblutung der Plazenta war bei alleiniger Perfusion des maternalen Kompartimentes
(intervillöser Raum) maximal, bei alleiniger Perfusion des fetalen Kompartiments immer
noch größer als beim Betreiben beider Kreisläufe. Die Durchblutung der Plazenta war
bei niedrigem Hämatokrit (30 % fetal und maternal) am ausgeprägtesten. Bei Erhöhung
des Drucks im fetalen Kompartiment ließ sich die Gesamtdurchblutung der Plazenta steigern,
dagegen nahm die Durchblutung bei Erhöhung des Drucks im maternalen, venösen Kompartiment
signifikant ab.
Schlussfolgerungen: Aufgrund der Untersuchungen an der geborenen Plazenta muss davon ausgegangen werden,
dass Druck- und Volumenschwankungen im Bereich des fetalen bzw. maternalen Kreislaufs
innerhalb der Plazenta beim Menschen einen direkten Einfluss auf den jeweils anderen
Kreislauf haben. Bei einer Blutdrucksteigerung im maternalen, arteriellen Schenkel,
die sich bis in den intervillösen Raum fortsetzt (z. B. bei hypertensiven Erkrankungen
in der Schwangerschaft), ist anzunehmen, dass der fetale Blutfluss durch Kompression
der Zotten vermindert wird. Der gleiche Effekt kann eintreten, wenn der venöse Abfluss
erschwert wird. Eine Erhöhung des maternalen Hämatokriten kann zu einer ausgeprägten
Verminderung der Plazentadurchblutung führen.
Abstract
Purpose: Power Doppler signals were analysed to demonstrate and quantify placental blood flow.
We studied the influence of the setting of the ultrasound machine as well as patient
parameters and used them to distinguish between uncomplicated and high-risk pregnancies.
In this study, our method was further evaluated using the isolated placental lobe.
Methods: One placental lobe of uncomplicated, term pregnancies was isolated and perfused (n
= 15). Data concerning pressure and volume were adapted from experimental and human
studies. Perfusion of fetal vessels as well as the intervillous space was carried
out using roller pumps. The fetal and/or maternal circulation were/was perfused together
or alone (n = 15); maternal hematocrit varied while fetal hematocrit remained unchanged
(n = 4), pressure in the maternal venous circulation varied (n = 3) as did pressure
in the fetal arterial circulation (n = 3).
Results: We found maximum blood flow when the maternal circulation was perfused alone; blood
flow was greater when only the fetal circulation was perfused compared to running
both circulations. Maximum placental blood flow was achieved with a low maternal hematocrit
(30 %) . Elevation of pressure inside the fetal arteries led to an increase of placental
blood flow; otherwise, an increase in pressure on the maternal venous side decreased
placental blood flow.
Conclusions: Changes in pressure and volume in either the fetal or maternal circulation influence
each other and the whole placental blood flow. An elevation of pressure inside the
maternal arteries and as a consequence also inside the intervillous space in cases
of hypertensive disease in pregnancy may lead to a decrease in fetal blood flow because
of compression of the villi. An increase in maternal venous pressure may act in the
same way. A high maternal hematocrit (> 40) can decrease placental blood flow significantly.
Schlüsselwörter
Plazentadurchblutung - Plazentaperfusionsmodell - Power-Doppler - Ultraschalldiagnostik
Key words
Diagnostic ultrasound - placental blood flow - perfused placental lobe - Power Doppler