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DOI: 10.1055/s-2004-822473
Zur Psychodynamik der Essstörungen
Das semiotische Niveau eines Störungsbildes lässt sich bestimmen durch das Auffinden von Merkmalen, die zum guten, d.h. hinreichend betrauerten Trennen vom Objekt (versorgende Person, Therapeut) verhelfen. Diese Merkmale sind Symbole oder Symbolvorläufer. Sie können ersetzt werden durch Anti-Symbole („Diabole“), die daran zu erkennen sind, dass sie die Verwicklung zwischen Subjekt und Objekt, Kind und Mutter, Patient und Therapeut vergrößern und den Trennungsprozess behindern.
Symbolisierung, semiotische Progression, und Desymbolisierung, semiotische Regression, sind taugliche Prozessmerkmale zum Bestimmen der strukturellen Organisation einer Störung bzw. der allmählichen Wandlung im Behandlungsprozess.
Die Essstörungen in den verschiedenen Lebensaltern des Menschen und in den unterschiedlichen Ausgestaltungen bilden ein besonders eindrucksvolles Beispiel für die Bedeutung des semiotischen Niveaus für die Psychodynamik einer sehr breitgefächerten Störung: Vom ruminierenden Säugling, über das „Speikind“, die Borderline-Essstöung, die narzisstische Essstörung bis zur „ reifen“ hysterischen Bulimie kann ein psychodynamisches Kontinuum nachgezeichnet werden.
Key words
Essstörungen auf unterschiedlichen semiotischen Niveaus und verschiedenen strukturellen Organisationsniveaus - semiotisches Niveau - Symbolisierung und De-Symbolisierung - semiotische Progression - semiotische Regression