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DOI: 10.1055/s-2004-822479
Einflussfaktoren auf den Trauerprozess nach dem Verlust eines Kindes
Fragestellung: Durch die Fortschritte in der pränatalen Diagnostik können fetale Anomalien zunehmend im ersten und zweiten Trimenon der Schwangerschaft präzise diagnostiziert und prognostisch beurteilt werden, dennoch sind die Möglichkeiten pränataler Therapie bei vielen Erkrankungen nach wie vor begrenzt. Mit der Diagnose einer schwerwiegenden fetalen Anomalie konfrontiert müssen Eltern eine Entscheidung über das weitere Austragen des Kindes oder eine Beendigung der Schwangerschaft treffen. Dies ist eine Situation, die für die betreffenden Eltern, insbesondere die werdende Mutter ein traumatisierendes Ereignis darstellt (Kersting et al. in Druck). Das Ziel der Untersuchung war die Identifikation von Einflussfaktoren auf den Trauerprozess nach dem Verlust eines Kindes durch Schwangerschaftsabbruch in der Spätschwangerschaft.
Methodik: 83 Frauen, die sich nach der Diagnose einer fetalen Fehlbildung zwischen 1995 und 1999 zu einem Schwangerschaftsabbruch im zweiten Trimenon entschieden, wurden nach ihrer Trauer (MTS, Beutel et al. 1995) und traumatischen Erleben (IES, Horowitz et al. 1979) befragt. Untersucht wurden Variablen, die das Ausmaß an Trauer und traumatischem Erleben beeinflussen. Hierzu wurden Korrelationen berechnet und Mittelwertsvergleiche durchgeführt.
Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem Variablen wie das Erleben von Kindsbewegungen, der Verlauf der Schwangerschaft aber auch die Unterstützung vom Partner das Ausmaß an Trauer und traumatischen Erfahrungen beeinflussen. Hingegen scheinen vor allem das Alter der Mutter beim Schwangerschaftsabbruch und die Prognose des Kindes auf die untersuchten Variablen keinen Einfluss zu haben.
Key words
Schwangerschaftsabbruch - Trauer - Verlust