Psychother Psychosom Med Psychol 2004; 54 - AB103
DOI: 10.1055/s-2004-822565

Effekte eines Stressbewältigungstrainings zur Therapie von Bruxismus

C Schneider 1, MA Ommerborn 2, R Schäfer 1, WHM Raab 2, M Franz 1
  • 1Klinisches Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Düsseldorf
  • 2Poliklinik für Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde

Einleitung und Fragestellung: Für nächtlichen Bruxismus wird unter anderem Stress als ursächlich diskutiert. Dennoch wurde dem Stressfaktor bei Interventionsstudien bisher kaum Rechnung getragen. Untersuchungen zur Wirksamkeit von Progressiver Muskelentspannung oder Masseter-EMG-Biofeedback zeigten eher kurzfristige Erfolge. In der hier vorgestellten Studie sollte die Wirksamkeit eines Stressbewältigungstrainings zur Bruxismusbehandlung überprüft werden.

Methodik: 49 Bruxismus-Patienten wurden einer Behandlungsgruppe mit kognitiv-behavioralem Stressbewältigungstraining (n=20) bzw. einer Gruppe mit zahnärztlicher Behandlung (Aufbissschiene, n=29) randomisiert zugeteilt. Der Abrieb auf einer „diagnostischen Aufbissschiene“, psychometrische Daten, klinisch zahnärztliche Parameter sowie psychophysiologische Maße wurden vor Behandlung, unmittelbar danach und 6 Monate nach Beendigung der Intervention erhoben.

Ergebnisse: Es zeigte sich eine signifikante Reduktion des nächtlichen Abriebs, der subjektiven Beschwerden bei Palpation der Kaumuskulatur sowie eine Abnahme psychischer Beeinträchtigung. Gleichzeitig konnte eine signifikante Zunahme der „positiven Stressbewältigungsstrategien“ beobachtet werden. Diese Effekte zeigten sich in beiden Behandlungsgruppen in ähnlicher Weise, d.h. Interaktionen der Faktoren „Behandlungsgruppe“ und „Messzeitpunkt“ lagen nicht vor. Eine signifikante Abnahme psychometrisch erfasster Stressbelastung sowie eine bedeutsame Veränderung psychophysiologischer Reaktionen zeigten sich in beiden Gruppen nicht.

Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass beide Behandlungsformen erfolgreich bei der Reduktion von bruxismus-assoziierter Symptomatik sind. Unklar ist die klinische Relevanz der beschriebenen Veränderungen und die Spezifität des Behandlungserfolges.