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DOI: 10.1055/s-2004-828692
Der LaryVent™ – Entwicklung eines Prototypen zur laryngealen Maskenbeatmung
Fragestellung: In über 25% der Larynxmaskenanwendungen treten Fehllagen und Leckagen auf. Ursachen sind das Missverhältnis zwischen Cuff und Hypopharynx, das Umklappen der Epiglottis nach caudal, sowie ein Umschlagen der Larynxmaskenspitze. Auf Grundlage dieser Hypothesen entwickelten die Universitätsklinken Leiden und Aachen, sowie die Novoplast Schlauchtechnik GmbH, Halberstadt, den LaryVent™. Hierbei handelt es sich um einen laryngealen Tubus, dessen Besonderheit eine distale stilettartige Verlängerung ist. Stilett und distaler Tubus, einschließlich der Beatmungsapertur, sind von einen großvolumigen (100ml), aus Kraton gefertigten Ballon umhüllt, der in aufgeblasenem Zustand der Anatomie des Hypopharynx nachempfunden ist. Die seitlichen Anteile des Ballons liegen manschettenartig um die laryngeale, der Glottis zugewandten Apertur. Das flexible distale Stilett des LaryVent™ erleichtert die Insertion und gleitet entlang des harten Gaumens in den Ösophagus. Nach Inflation dichtet der Ballon den Ösohagus ab.
Methoden: Nach Votum der Ethikkommission testeten wir im anatomischen Präparat und mittels CT und 3D-Rekonstruktion, Insertion, Form, Platzierbarkeit und Dichtigkeit des LaryVent™ und verschiedener Larynxmasken. Fiberoptisch wurde die Stellung des LaryVent™zu Glottis, sowie die Position des Ballons ermittelt. Der danach neu entwickelte erste klinische Prototyp des LaryVent™ wurde von 158 Studenten, in einer vergleichenden Studie am Simulator getestet.
Ergebnisse: In der CT und 3D-CT-Rekonstruktion bestätigte sich ein Umklappen der Epiglottis nach caudal bei der Anwendung der Larynxmaske. Die Anatomie des Hypopharynx wurde im Vergleich der 3D-Rekonstruktionen am Besten durch den LaryVent™ nachempfunden. Aufgrund der CT Befunde wurde die distale Öffnung des Tubus neu konstruiert und mit einem löffelartigen, Hohlraum schaffenden, Passstück versehen. Rotationsinstabilitäten konnten durch die Kürzung des Beatmungsschlauchs, sowie eine stärkere Biegung deutlich verringert werden. In einer ersten vergleichenden Simulatorstudie, mit 158 Erstsemester-Studenten, war der so entwickelte erste klinische Prototyp des LaryVent™ signifikant schneller und einfacher zu platzieren als eine LMA.
Schlussfolgerungen: In der Entwicklungen neuer Beatmungshilfen können über bildgebende Verfahren, wie CT und 3D-Rekonstruktionen, sowie der Untersuchung am anatomischen Präparat, wichtige Informationen in der Prototypenentwicklung gewonnen werden. Sollten sich die Ergebnisse der Prototypenentwicklung in klinischen Studien bestätigen, kann der LaryVent™ ein geeignetes, beinahe intuitiv zu nutzendes Werkzeug, zur Beatmung in Anästhesie und Notfallmedizin werden.