Z Geburtshilfe Neonatol 2004; 208 - 71
DOI: 10.1055/s-2004-829276

SNiP – Survey of Neonates in Pomerania: Erste Ergebnisse aus 1 Jahr populationsbasierter Erhebung

M Scheler-Hofmann 1, A Ebner 1, R Kühl 1, JP Haas 1, W Hoffmann 2, C Fusch 1
  • 1Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Neonatologie/ITS, Greifswald
  • 2 Institut für Community Medicine (Greifswald, Deutschland)

Einleitung: Hauptziel der Studie ist die Erhebung von Prävalenzdaten zu neonataler Morbidität und Mortalität und deren Korrelation mit anamnestischen, phäno- und genotypischen Daten.

Methode: Prospektive populationsbasierte Studie. Alle Eltern in der Region Ostvorpommern (Geburtenzahl ca. 1300/a) werden nach ausführlicher Information um Studienteilnahme gebeten. Es werden in Face-to-Face Interviews und Fragebogen zum Selbstausfüllen Daten zu Schwangerschafts-, Medikamenten-, Familien- und Sozialanamnese erhoben und der Gesundheitszustand durch eine körperliche Untersuchung des Neugeborenen evaluiert. Plazentagewebe sowie Plasma und DNA aus Nabelschnurblut werden asserviert. Durch Abgleich der Daten mit den Geburtenzahlen von Standes- und Einwohnermeldeämtern sowie dem Statistischen Landesamt wird die Vollständigkeit der Erfassung überprüft.

Ergebnisse: Anzahl an Lebendgeborenen 848 (03–12/2003). Die Erfassungsrate lag bei 95%, die Teilnehmerquote bei 75%. Die Rate an Fehlbildungen betrug 3,8% (davon 1,1% muskuloskelettale Fehlbildungen), die Häufigkeit aller behandlungs- oder kontrollbedürftigen Befunde lag bei 23% (davon 10% mehrere Befunde) und die Verlegung in eine Kinderklinik erfolgte bei 6,7%. Die Frequenz an Frühgeborenen (< vollendete 37. Schwangerschaftswoche) wurde mit 6,0% (davon 0,12% <1000g) festgestellt.

Diskussion: Die Vollständigkeit der Erfassung in unserer Studie ist sehr gut. Der strikte Bezug auf die Bevölkerung ist für eine so ausführliche Datenerhebung in den neuen Bundesländern nach unserem Wissen einmalig. Die Raten an Frühgeborenen und an Fehlbildungen entsprechen in etwa den Beobachtungen aus anderen Untersuchungen. Die erhobenen Daten bilden eine quantitativ hochwertige Basis für Phänotyp-Umwelt- und Phänotyp-Genotyp-Analysen.

Ausblick: Es sind kooperative Projekte aus SNiP mit dem Institut für Humangenetik der RWTH Aachen und dem MPI für Molekulare Genetik, Berlin für Untersuchungen zu Polymorphismen bei IUGR und Herzfehlbildungen geplant.

Diese Studie wird vom BMBF (NBL3, Referenznr. 01 ZZ 0130) gefördert.