Pneumologie 2004; 58(10): 712-717
DOI: 10.1055/s-2004-830042
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Verändert die nCPAP-Therapie die Lungenfunktion bei Patienten mit obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom?

Does nCPAP-Therapy Change the Lung Function of Patients with Obstructive Sleep Apnea Syndrome?W.  Klinnert1 , M.  Orth1 , K.  Rasche2 , T.  T.  Bauer1 , G.  Schultze-Werninghaus1 , H.-W.  Duchna1
  • 1BG-Kliniken Bergmannsheil, Universitätsklinik, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum; Medizinische Klinik III, Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin; (Univ.-Prof. Dr. med. G. Schultze-Werninghaus)
  • 2Kliniken St. Antonius, Akademisches Lehrkrankenhaus für die Universität Düsseldorf, Zentrum für Innere Medizin, 2. Medizinische Klinik, Schwerpunkt Pneumologie; (Prof. Dr. med. K. Rasche)
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Publication History

Eingang: 16. Mai 2004

Nach Revision akzeptiert: 25. Juni 2004

Publication Date:
07 October 2004 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Die nCPAP-Therapie ist Standard bei Patienten mit obstruktivem Schlafapnoesyndrom (OSAS). Ziel der Studie war es herauszufinden, ob die Therapie innerhalb von drei Jahren die Lungenfunktion der Patienten verändert. Patienten und Methode: Untersucht wurde die Lungenfunktion von 228 Patienten mit einem OSAS ohne koprävalente Lungenerkrankung, die erstmalig auf eine nCPAP-Therapie eingestellt wurden mittels Ganzkörperplethysmographie, Spirometrie und Blutgasanalyse. Nach 1, 2 und 3 Jahren wurde die Lungenfunktion der kontrolluntersuchten Patienten mit den individuellen Ergebnissen der Ausgangsmessung verglichen. Ergebnisse: In der Ausgangs- sowie in den Folgeuntersuchungen wiesen alle Patienten eine durchschnittlich normale Lungenfunktion auf. Bei allen Nachuntersuchungen wurde insbesondere bei den Rauchern eine signifikante Verbesserung der inspiratorischen Vitalkapazität (%Soll) gemessen. Bei den dynamischen Parametern wurde eine signifikante Abnahme der maximalen exspiratorischen Atemstromstärke bei 50 % der Vitalkapazität (MEF 50 %Soll) nach 1 und 2 Jahren und des Tiffeneau-Wertes (FEV1 %VC) nach 2 und 3 Jahren bei unveränderter Einsekundenkapazität (FEV1) registriert. Schlussfolgerungen: Obstruktive oder restriktive Ventilationsstörungen wurden unter nCPAP-Therapie im Beobachtungsintervall von bis zu drei Jahren nicht beobachtet. In der vorliegenden retrospektiven Untersuchung wurde unter nCPAP-Therapie eine Zunahme der Vitalkapazität gezeigt, die am ehesten durch einen Übungseffekt bei der Durchführung des Untersuchungsmanövers und durch Rekrutierung minderbelüfteter Lungenareale erklärbar ist. Verschlechterungen der MEF 50- sowie der Tiffeneau-Werte bei unveränderter Einsekundenkapazität sind durch die Relation zur Verbesserung der Vitalkapazität erklärbar. Somit konnte ein negativer Einfluss der nCPAP-Therapie auf die Lungenfunktion im Patientenkollektiv im Verlauf von 3 Jahren nicht gezeigt werden.

Abstract

Background: nCPAP-therapy is standard for patients with obstructive sleep apnea syndrome (OSAS). This study investigated, if nCPAP changed the patientsŽ lung function. Patients and Methods: Lung function of 228 OSAS patients without coprevalent lung disease, who received nCPAP for the first time, was examined (whole bodyplethysmography, spirometry, and blood gas analysis). After 1, 2, and 3 years the results of the re-examined patients were compared with their individual starting results. Results: The results of the patients in the basic and in the follow-up examinations was within standard range. During reexamination, an improvement of inspiratory vital capacity was registered repetitively, especially in smokers. On the other hand, MEF 50 decreased within the first two years and FEV1 %VC, but not FEV1, decreased after 2 and 3 years of reexamination. Conclusions: Neither obstructive nor restrictive lung diseases were diagnosed under nCPAP-therapy within three years. This study with a retrospective design showed significant improvements of vital capacity (VC) in patients with OSAS, especially in smokers, under nCPAP-therapy. This increase can be explained by an effect of practice in the examination and by recruitment of formerly hypoventilated lung areas. As MEF 50 and FEV1 %VC depend on VC, the decrease of both parameters may be caused by the increase of VC. In summary, nCPAP did not cause negative effects of lung function in the investigated patients over a period of 3 years.

Literatur

Priv.-Doz. Dr. Hans-Werner Duchna

BG-Kliniken Bergmannsheil, Universitätsklinik · Klinikum der Ruhr-Universität Bochum · Medizinische Klinik III · Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin

Bürkle-de-la-Camp-Platz 1

44789 Bochum

Email: hans-werner.duchna@ruhr-uni-bochum.de