Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2004-831382
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Hämorrhoiden - wann chirurgisch angehen ?
Indications for hemorrhoidectomyPublication History
                     eingereicht: 5.5.2004
                     
                     akzeptiert: 13.8.2004
                     
Publication Date:
15 September 2004 (online)

Hämorrhoiden sind bei 50 - 80 % der Bevölkerung zu beobachten und treten in allen Altersgruppen auf. Begünstigt wird die Entstehung eines Hämorrhoidalleidens durch faserarme, nährstoffreiche Kost und Neigung zur Obstipation. Weitere prädisponierende Faktoren sind Alkoholkonsum, Schwangerschaften, Laxantienabusus oder psychische Stressfaktoren [2]. Für das Verständnis der Erkrankung ist die Kenntnis der komplexen Anatomie des Analkanals von entscheidender Bedeutung. Der luft- und flüssigkeitsdichte Verschluss des Anus wird im wesentlichen durch den willkürlich steuerbaren M. sphincter ani externus und den autonom innervierten inneren Schließmuskel erreicht. Ein unterschiedlich gefüllter Venenplexus, der Plexus haemorrhoidalis, komplettiert die Dichtigkeit des Systems. Dieser Venenplexus wird aus drei arteriellen Zuflüssen gespeist, die submukös von oral in den Plexus münden und ein arteriovenöses Shunt-System speisen. Zur Orientierung in der Proktologie wird üblicherweise in Steinschnittlage eine Einteilung analog zum Zifferblatt der Uhr verwendet. Die arteriellen Hauptgefäße lassen sich parallel zur Passagerichtung bei 3, 7 und 11 h in SSL auffinden (Abb. [1]). Für alle invasiven Behandlungsmethoden ist eine genaue Kenntnis und Darstellung anatomischer Strukturen unerlässlich.
Abb. 1 Corpus cavernosum recti. Neben den Hauptknoten bei 3 h, 7 h und 11 h in Steinschnittlage können sich Satellitenknoten bilden, die bei der operativen Behandlung mit berücksichtigt werden (aus: Lippert H [Hrsg.], 1998) Abb. 32.19, S.742
Die Einteilung von Hämorrhoiden erfolgt nach dem Schweregrad in 4 Stadien (Abb. [2]):
Stadium I: Leichtgradig vergrößerte innere Hämorrhoiden, die nur proktoskopisch im Analkanal zu diagnostizieren sind Stadium II: Beim Pressen prolabieren die Hämorrhoiden in den Analkanal, beim Nachlassen des Drucks erfolgt die Reposition spontan Stadium III: Die im Analkanal tastbaren Hämorrhoiden lassen sich nur noch manuell reponieren Stadium IV: Die Hämorrhoiden ragen aus dem Analkanal und sind irreponibel.
Abb. 2 Stadieneinteilung von Hämorrhoiden (aus: Lippert H [Hrsg], 1998). Abb. 32.22, S.748
Eine klinische Symptomatik ist nicht direkt mit dem Schweregrad korreliert, verstärkt sich aber in aller Regel bei Fortschreiten der Erkrankung. Viele Patienten klagen über Juckreiz, Schmerzen, Prolaps, Fremdkörpergefühl, Stuhldrang, Schmieren, und mangelnde Kontinenz oder Blutungen. Häufig treten die Beschwerden beim oder nach dem Stuhlgang auf. Bei sehr lange bestehenden äußeren Hämorrhoiden führt die chronische Reizung des Epithels zu schwer abheilenden Ulzerationen und Epitheldysplasien.
Literatur
- 1 
            Arbmann G, Krook H, Haapaniemi S. 
            Closed vs. Open hemorrhoidectomy - is there any 					 difference?. 
            Dis Colon 					 Rectum. 
            2000; 
            43 
            31-34 
            
            Reference Ris Wihthout Link
- 2 Baeten G GMI, Beglinger C, Curti G. et al .Proktologie. Siewert JR, Harder F, Rothmung 					 M Gastroenterologische 					 Chirurgie Berlin-Heidelberg-New 					 York; Springer-Verlag 2002: 571-636 
            Reference Ris Wihthout Link
- 3 Brühl W, Wienert V, Herold A. Aktuelle 					 Proktologie. Bremen; UNI-MED 2002 
            Reference Ris Wihthout Link
- 4 
            Ferguson J A, Heaton J R. 
            Closed hemorrhoidectomy. 
            Dis Colon 					 Rectum. 
            1959; 
            176 
            176-79 
            
            Reference Ris Wihthout Link
- 5 
            Holzheimer R G. 
            Hemorrhoidectomy: Indications and Risks. 
            Eur J Med 					 Res. 
            2004; 
            9 
            18-36 
            
            Reference Ris Wihthout Link
- 6 
            Kirsch J J, Staude G, Herold A. 
            Hämorrhoidektomien nach Longo und 					 Milligan-Morgan. 
            Chirurg. 
            2001; 
            72 
            180-85 
            
            Reference Ris Wihthout Link
- 7 Lippert H. Praxis der Chirurgie. Allgemein- und 					 Viszeralchirurgie. Stuttgart-New York; Georg Thieme 					 Verlag 1998 
            Reference Ris Wihthout Link
- 8 Longo A. Treatment of hemorrhoids disease by reduction of mucosa and 					 hemorrhoidal prolapse
            with a circular suturing device: a new procedure. 6th 					 World Congress of endoscopic
            					 surgery. Rome; Manduzzi 1998: 777-84 
            Reference Ris Wihthout Link
- 9 
            MacRae H, McLeod R. 
            Comparison of hemorrhoidal treatment modalities: a 					 meta-analysis. 
            Dis Colon Rectum. 
            1995; 
            38 
            687-94 
            
            Reference Ris Wihthout Link
- 10 
            Milligan E T, Morgan C N, Jones L E. et al .
            Surgical anatomy of the anal canal and the operative 					 treatment of haemorrhoids. 
            Lancet. 
            1937; 
            2 
            1119-24 
            
            Reference Ris Wihthout Link
- 11 
            Parks A G. 
            The surgical treatment of haemorrhoids. 
            Br J 					 Surg. 
            1956; 
            XLIII 
            337-51 
            
            Reference Ris Wihthout Link
- 12 
            Schmidt M P, Fischbein J, Shatavi H. 
            Stapler-Hämorrhoidektomie versus 					 plastisch-rekonstruktive Verfahren. 
            Zentralbl 					 Chir. 
            2002; 
            127 
            15-18 
            
            Reference Ris Wihthout Link
- 13 
            Weyand G, Webels F, Celebi H. et al .
            Anale Druckverhältnisse nach 					 Staplerhämorrhoidektomie. Eine prospektive Analyse
            bei 33 					 Patienten. 
            Zentralbl Chir. 
            2002; 
            127 
            22-24 
            
            Reference Ris Wihthout Link
Prof. Dr. med. H.J.C. Wenisch
         Chirurgische Klinik, Allgemein- und Visceralchirurgie, Klinikum 			 Ernst von Bergmann
         gGmbH
         
         Charlottenstr. 72
         
         D-14467 Potsdam
         
         Phone: 0331 - 2415201
         
         Fax: 0331 - 2415200
         
         Email: hwenisch@klinikumevb.de
         
         
 
     
      
    