Ultraschall Med 2004; 25 - P_06_03
DOI: 10.1055/s-2004-834312

Primäres intrazystisches Plattenepithelkarzinom der Brust

S Grunwald 1, S Grunwald 1, R Ohlinger 1, G Köhler 1, G Schwesinger 2
  • 1Universitäts-Frauenklinik, Greifswald
  • 2Institut für Pathologie, Greifswald

Problemstellung: Es wird über eine 45-jährige Patientin, mit einem ca. 7cm großen palpablen Tumor der rechten Brust berichtet, der ambulant sonographisch als Zyste eingestuft wurde. Eine mehrfache Punktion ergab zytologisch keinen Hinweis auf Malignität.

Methode: In der – in der eigenen Einrichtung durchgeführten – Sonographie zeigte sich bei 1 Uhr, 3–8cm von der Mamille entfernt, in 1cm Tiefe ein Herdbefund mit einem 3,9×4,1×4,4cm großem einkammerig zystischem Anteil. Am lateralen Zystenrand fand sich ein 3,1×2,6×2,5cm großer solider, inhomogener, unscharf begrenzter Befund. Es wurde der Verdacht auf ein intrazystisches Karzinom geäußert.

Ergebnisse: Die nachfolgende High-Speed-Stanzbiopsie des soliden Anteils (5 Gewebszylinder), ergab histologisch ein großzelliges invasiv ductales Karzinom, G2–3. Nach Quadrantektomie und axillärer Lymphonodektomie wurde nach vollständiger histologischer Aufarbeitung ein gering verhorntes Plattenepithelkarzinom (G2–3), pT2, pN0 (0/15), R0 verifiziert.

Die Suche nach einem primären Plattenepithelkarzinom außerhalb der Mamma (Rö-Thorax, Zystoskopie, Kolposkopie mit Zervixabstrich, Gastroskopie, HNO- Konsultation ergab keinen extramammären Tumor.

Post operationem wurde eine Chemotherapie (Cisplatin 75mg/m2 KOF und Taxol 175mg/m2 KOF insgesamt 6 Zyklen, 3-wöchentlich) sowie nachfolgende eine perkutane Bestrahlung durchgeführt.

Schlussfolgerung: Nach einer Literaturrecherche erfolgen die Diagnostik und Therapie des primären Plattenepithelkarzinoms der Brust in Anlehnung an das Adenokarzinom der Mamma. Für die adjuvante Therapie wird aber teilweise auch eine Chemotherapie wie bei Plattenepithelkarzinomen anderer Organlokalisationen empfohlen. Aufgrund der Seltenheit dieses Tumors, und insbesondere der noch selteneren intrazystischen Ausprägung, sind jedoch Aussagen hinsichtlich der adjuvanten Therapie und Prognose auch weiterhin schwierig.