Zeitschrift für Palliativmedizin 2004; 5 - V2_02
DOI: 10.1055/s-2004-835223

Terminale Ileustherapie in der gynäkologischen Onkologie: Operatives versus konservatives Vorgehen

E Petru 1, C Benedicic 1, R Winter 1
  • 1Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie am LKH- Universitätsklinikum Graz

Subileus und Ileus sind häufige Krankheitsbilder bei fortgeschrittenen gynäkologischen Malignomen, insbesondere beim Ovarialkarzinom. Während bei der Primäroperation oft ein Subileus/Ileus durch eine Dickdarmstenose verursacht ist, handelt es sich in der Terminalsituation meist um einen Dünndarmileus. Eine Subileussituation besteht meist über mehrere Monate. Die Subileusbeschwerden können meist durch die Gabe von Morphinen (transdermal), Metamizol, Metoclopramid, Laxantien und Dexamethason medikamentös gelindert werden. Tritt ein Ileus auf, ist eine klinische Einschätzung der Patientin in Bezug auf konservatives bzw. operatives Vorgehen notwendig. Für ein konservatives Vorgehen würde sprechen: Karnofsky-Status <80, eine extensive Vortherapie mit Zytostatika, Dünndarmileus, vorwiegende Lokalisation der Metastasen im Oberbauch, ein gynäkologischer Untersuchungsbefund ohne den Nachweis eines isolierten Beckenrezidivs oder eine Lebenserwartung von weniger als 1 Monat. Die Entscheidung, ob bei einem Ileus eine operative Intervention erfolgen sollte, darf nicht auf den Allgemeinchirurgen abgewälzt werden, sondern sollte aufgrund genauer Kenntnisse der spezifischen onkologischen Erkrankungssituation durch die primär behandelnden fachspezifisch erfahrenen Onkologen erfolgen. Wenn eine Entscheidung zu konservativem Vorgehen getroffen wurde, sollte auch keine weitere bildgebende bzw. invasive Diagnostik mehr erfolgen. Die supportive Therapie beruht in der Terminalsituation auf multiplen pflegerischen Maßnahmen, einer Flüssigkeitsrestriktion, der i.v. Gabe eines Protonenpumpeninhibitors, von HT3-Serotonin-Antagonisten, Spasmolytika bei krampfartigen Schmerzen, Metamizol, Dexamethason und Octreotid. Metoclopramid sollte in dieser Phase vermieden werden, aufgrund einer Stimulation der Darmmotorik. In der allerletzten Lebensphase kommen Triflupromazin, Morphin und Midazolam in Form einer Perfusortherapie zum Einsatz. Gerade die terminale Ileustherapie sollte von den Behandlern aller Fachrichtungen unbedingt beherrscht werden. PatientInnen haben gerade in dieser Lebensphase das Recht auf Distanzierung und Schmerzausschaltung.