Zeitschrift für Palliativmedizin 2004; 5 - V1_10
DOI: 10.1055/s-2004-835231

Palliativmedizin und Palliativpflege in Nordrhein -Westfalen – Ergebnisse und Erfahrungen zweier Modellprojekte im ambulanten Sektor

T Schindler 1
  • 1Palliativmedizinischer Konsiliardienst Nordrhein-Westfalen, Geldern

Die medizinische und pflegerische Versorgung schwerkranker und sterbender Menschen in ihrer häuslichen Umgebung ist in Deutschland lange Zeit vernachlässigt worden. Immer noch werden viele Patienten am Lebensende in ein Krankenhaus eingewiesen, obwohl eine Versorgung zu Hause möglich wäre und von den meisten Menschen auch gewünscht wird. Die Notwendigkeit einer guten palliativmedizinischen und palliativpflegerischen Versorgung auch im ambulanten Sektor ist in den letzten Jahren jedoch zunehmend erkannt worden.

In Deutschland war Nordrhein-Westfalen (18 Mio. Einwohner) eines der Bundesländer, die schon frühzeitig die Bedeutung hospizlicher Strukturen verstanden und sie seit den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts tatkräftig gefördert haben. So entstanden in Nordrhein-Westfalen bis heute 46 Stationäre Hospize (mit 382 Betten=21 Betten / 1 Mio. Einwohner) und ca. 250 Ambulante Hospizdienste. Auch bei der Förderung palliativmedizinischer und palliativpflegerischer Angebotsstrukturen erweist sich Nordrhein-Westfalen als fruchtbarer Boden. Speziell für die Entwicklung im ambulanten Sektor werden von der Landesregierung seit dem Jahr 2001 zwei Modellprojekte gefördert, die eine bessere palliativmedizinische und palliativpflegerische Versorgung der Bevölkerung ermöglichen sollen. Beide Projekte sind eng miteinander vernetzt. Im „NRW-Projekt zur Finanzierung palliativ-pflegerisch tätiger Hausbetreuungsdienste“ arbeiten bis heute 14 Modelleinrichtungen an 13 Standorten mit. Sie versorgen Palliativpatienten in ihrer häuslichen Umgebung und können ihre Leistungen über gesonderte Verträge mit den Kostenträgern abrechnen. Durch das Modellprojekt „Palliativmedizinischer Konsiliardienst in Nordrhein-Westfalen“, dass zu 100 Prozent durch das Land finanziert wird, soll hingegen das palliativmedizinische Engagement durch niedergelassene Ärzte gefördert und unterstützt werden. Über die Ergebnisse der Arbeit beider Modellprojekte in NRW in den Jahren 2001 bis 2003 sowie über die Zukunftsperspektiven beider Projekte soll erstmals zusammenfassend berichtet werden.