Die Aufklärung von PatientInnen über eine schwerwiegende Diagnose ist ein wichtiger
Bestandteil des ärztlichen Berufsalltags, sowohl in der Palliativmedizin als auch
in allen anderen Bereichen der klinischen Medizin. Im deutschsprachigen Raum existieren
bisher nur wenige Aus- und Fortbildungsveranstaltungen, die ÄrztInnen auf diese schwierige
Aufgabe vorbereiten.
Wir stellen eine erfahrungsorientierte Fortbildungsveranstaltung zum Aufklärungsgespräch
für ÄrztInnen und erste Evaluationsergebnisse aus 5 Veranstaltungen in Berlin vor.
Die Veranstaltung findet an 2 Tagen statt und umfasst insgesamt 11,5 Stunden. Eine
Kursgruppe besteht aus 6–10 Teilnehmenden und wird von zwei ärztlichen DozentInnen
geleitet. Kerninhalt des Konzeptes sind Rollenspiele der Teilnehmenden untereinander
und Gespräche mit SimulationspatientInnen sowie Feedback von der Gruppe und Gruppendiskussionen
nach dem Prinzip des „peer group learning“. Die Teilnehmenden schätzen mithilfe von
standardisierten Fragebögen vor und nach dem Kurs ihre eigenen kommunikativen Kompetenzen
ein. Zusätzlich erfolgt nach der Veranstaltung eine schriftliche und mündliche Bewertung
des Kurskonzepts.
Bisher fanden 5 Veranstaltungen mit insgesamt 46 ÄrztInnen aus unterschiedlichen Fachrichtungen
statt. Nach der Veranstaltung schätzten die Teilnehmenden ihre Fähigkeit, PatientInnen
oder Angehörigen eine schlechte Nachricht zu überbringen, signifikant höher ein. Methoden
und Kursinhalte wurden positiv evaluiert.
Die erhobenen Daten bestätigen die bisher vorliegenden Forschungsergebnisse internationaler
Studiengruppen, nach denen sich die Selbsteinschätzung kommunikativer Kompetenzen
durch erfahrungsorientierte Kursveranstaltungen verbessert. In Ergänzung zur bisher
durchgeführten Evaluation werden gegenwärtig die methodischen Grundlagen zur Evaluation
des beobachtbaren Gesprächsverhaltens entwickelt.