Aktuelle Dermatologie 2004; 30 - 35
DOI: 10.1055/s-2004-835561

Injection lipolysis (Lipostabil)

D Grablowitz 1
  • 1Medizinische Ästhetisches Zentrum, Wien, Österreich

Kurzbeschreibung der Methode: Seit etwa 10 Jahren in den südamerikanischen Ländern, seit kurzer Zeit erst Europa wird Phosphatidylcholin für die subcutane Behandlung lokalisierter Fettansammlungen im Gesicht, am Stamm und an den Extremitäten mit guten klinischen Resultaten verabreicht. Die dafür verwendete Substanz, Phosphatidylcholin, ist altbekannt. Sie enthält Lecithin aus Sojabohnen und wird seit 15 Jahren zur Behandlung von Cholesterin- und Fettstörungen, intravenös oder in Tablettenform eingesetzt. Indikationen für die Injektionslipolyse (IL): Grundsätzlich kann fast jede „Fettrolle“ am Körper als Indikation für die IL betrachtet werden. Für die Behandlung sind fast alle Körperstellen mit lokalen überschüssigen Fetteinlagerungen geeignet, wie das Doppelkinn, dicke schlaffe Oberarme, Fetteinlagerungen infrascapulär und präaxillar, „Lovehandles“ (häufige beidseitige laterale Fettansammlung oberhalb der Hüftknochen), überschüssige Fettansammlungen am Bauch, Hüfte und an der Taille, sowie auf der Oberschenkel- und Knieinnenseite. Mit erfahrener Hand können auch Cellulite-Dellen am Oberschenkel, Oberarm und in der Glutäalgegend, hängende Kinnpartien und Tränensäcke geglättet werden. Medizinische, biochemische und physiologische Grundlagen der Injektionslipolyse: Phosphatidylcholin ist ein Phospholipid der Zellmembranen, welches aktiv am Zellaufbau, und am intra- sowie interzellulären Stoffwechsel beteiligt ist. Phosphatidylcholin ist neben den Sphingolipiden das wichtigste essentielle Phospholipid (ESP) bei Säugetieren und ist ein Hauptbestandteil der Zellmembranen im menschlichen Körper. Darüber hinaus hat es eine wichtige Bedeutung für den intra- und extrazellulären Stoffwechseltransport. Außerdem besitzt Phosphatidylcholin einen wesentlichen Einfluss auf die Regulation der Lipid-Homöostase, weil es wesentliche Bestandteile der Lipoproteine bildet. Die Hauptindikation der Anwendung von Phosphatidylcholin liegt in der intravasalen Behandlung von Fettembolien und in der Behandlung der Hypercholesterinämie. Zur Therapie von lokalen Fettdepots mit subcutan gesetzten Injektionen ist die Substanz derzeit nicht zugelassen. Praktische Durchführung: Das Mittel wird mit einer speziellen Injektionstechnik an den gewünschten Stellen mit kleinsten Nadeln fast schmerzlos im subkutanen Fettgewebe verteilt. Dies geschieht mit unterschiedlichem Volumen und unterschiedlicher Konzentration je nach Stärke der zu beseitigenden Fettpolsterschicht. Im injizierten Bereich kommt es binnen weniger Tage zum Abschmelzen des Fettgewebes und zu einer Steigerung des Fettabbaus. Um eine gleichmäßige Verteilung des Wirkstoffes zu gewährleisten, kann nach den Injektionen mit einer großflächigen Massage und/oder Ultraschallbehandlung der betroffenen Körperareale das Ergebnis verbessert werden. Absolute Kontraindikationen: Kinder, Schwangere, Stillende Mütter und Diabetiker mit Mikroangiopathien. Relative Kontraindikationen: Patienten mit renalen Erkrankungen, Kollagenosen, schweren Allergien, Insulinresistenz, polycystischem Ovar und chronischen Infektionskrankheiten. Nebenwirkungen: Bei seriöser Spritztechnik sind Nebenwirkungen und Risiken im allgemeinen gering und die Verträglichkeit sowie Akzeptanz der Behandlung durchwegs gut. Die als Reaktion auf die Behandlung beobachteten Erytheme, Ödeme, Hämatome sowie manchmal ein gewisser lokaler Juckreiz, vergehen spätestens nach etwa 3 bis 4 Tagen. Selten kann eine Berührungsempfindlichkeit bis zu 3 Wochen bestehen bleiben. Sehr selten können leichte cholinerge Reaktionen, wie z.B. Bauchschmerzen, Durchfall, Speichelfluss oder Schweißausbrüche beobachtet werden. Bei sachgemäßer Anwendung sind befürchtete Erscheinungsbilder wie Hautnekrosen, reaktive Cellulitis, Hautunregelmäßigkeiten (Dellen) und Entzündungen nicht zu befürchten und auch nicht beobachtet worden.