Aktuelle Dermatologie 2004; 30 - 64
DOI: 10.1055/s-2004-835590

Lokalisierung des Sentinel-Lymphknoten beim malignen Melanom: Vergleich von Radionuklidmarkierung und Farbstofffärbung

W Pfützner 1, C Kunte 1, M Weiss 2, B Konz 1
  • 1Dermatologische Klinik und
  • 2Klinik für Nuklearmedizin, LMU München, Deutschland

Die Entnahme des Sentinel-Lymphknotens (SLN) erlaubt eine genauere Aussage über das Tumorstadium bei Patienten mit malignem Melanom und eine Auswahl der Patienten, bei denen eine therapeutische Dissektion regionärer Lymphknoten (LK) indiziert ist. Es existieren zwei Methoden, den SLN zu lokalisieren: Intradermale Injektion eines Radionuklidtracers oder eines Farbstoffes. Wir prüften die Wertigkeit beider Methoden beim Auffinden des SLN. Es wurden 323 Patienten untersucht (Dicke des Primärtumors >0,74mm). Zwei bis 16h präoperativ erfolgte eine Injektion von 99mTechnetium-Nanokolloid, die eine Lokalisation des SLN präoperativ szintigraphisch und intraoperativ über eine Gammasonde erlaubte. Desweiteren wurde 10min präoperativ Patentblau zur intraoperativen Identifizierung des SLN injiziert. Nach Exzision des SLN wurde dieser einer histopathologischen Begutachtung zugeführt. Bei 63 Patienten (20%) fand sich eine LK-Metastasierung, wobei bei 51/63 (81%) ein, bei 10/63 (16%) zwei und bei 2/63 (3%) drei positive SLN entdeckt wurden. Insgesamt wurden bei den 63 Patienten mit positiven SLN 117 markierte LK entfernt, von denen 78 (67%) eine Metastasierung aufwiesen, 39 (33%) waren tumorfrei. Alle 78 tumorbefallenen LK (100%) zeigten eine Radionuklimarkierung, nur 70 dieser LK (90%) waren blau gefärbt. Von den 63 Patienten mit postivem SLN wurde bei 5 (8%) dieser nur durch Radionuklidmarkierung lokalisiert, 3 (5%) zeigten nach regionärer Dissektion eine Metastasierung in weiteren LK, die bei alleiniger Patentblau-Färbung nicht erfasst worden wäre. Somit zeigte die Radionuklidmarkierung eine höhere Sensitivtät bei der Lokalisation der SLN. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Radionuklidmarkierung für die Detektion des SLN unverzichtbar ist. Die Farbstofffärbung dagegen ist eine ergänzende Methode, die das intraoperative Auffinden des SLN erleichtern kann.