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DOI: 10.1055/s-2004-861662
Modellprojekt: ALITA in Großbetrieben
Das Therapieprogramm ALITA hat sich in seiner 10-jährigen monozentrischen Modellphase vor allem als optimale ambulante Behandlungsmöglichkeit für chronisch alkoholkranke Patienten mit schweren komorbiden psychiatrischen Störungen bewährt. Aktuelle Untersuchungen zeigen jedoch auch, dass ALITA-Patienten, die eine geringe Chronizität und leichte bis gar keine psychiatrische Komorbidität aufweisen, die besten Therapieergebnisse erzielen. Die Therapie legt von Anfang an einen Fokus auf die berufliche Wiedereingliederung und ist so aufgebaut, dass die Patienten während der zweijährigen Behandlung ihren Arbeitsplatz kontinuierlich behalten können. Somit bietet sich das Programm auch als Alternative für Patienten an, die weniger durch psychiatrische Komorbidität und Chronizität beeinträchtigt sind, denen jedoch wegen ihrer Suchterkrankung die Abmahnung droht.
Um diese neue potenzielle Indikation von ALITA empirisch zu überprüfen, wird vorgeschlagen, die Therapie im Rahmen eines dreijährigen multizentrischen Modellprojektes in Großbetrieben zu implementieren, in welchen ALITA arbeitsbegleitend durchführbar ist. Der Fokus soll hierbei auf der standardisierten Übersetzung des wissenschaftlich fundierten Therapiekonzeptes in die betriebliche Suchtkrankenhilfe gelegt werden. Fortlaufende Qualitäts- und Erfolgskontrolle sollen die Evaluation des Modellprojektes „ALITA in Großbetrieben“ sichern.
Als Voraussetzung für die standardisierte Übersetzung eines wissenschaftlich fundierten Konzeptes in die Versorgung schlagen wir den Einsatz des aus der Wirtschaft entlehnten Franchise-Prinzips im Gesundheitssystem vor. Für die Übertragung des Franchise-Prinzips auf das Gesundheitswesen wollen wir uns zunächst ganz von Marketinginteressen abgrenzen. Bedienen werden wir uns allerdings des sehr strukturierten Rahmens des Franchising, welcher etwa für Therapieverfahren in der Medizin sehr erfolgreich und ökonomisch eingesetzt werden könnte. Dies gilt insbesondere für die Umsetzung von Therapieforschung in die Versorgungsrealität.
ALITA kann als Prototyp eines Therapiekonzepts gelten, das ideal zur multizentrischen Umsetzung auf Franchise-Basis geeignet ist. Dieses Therapiekonzept ist ausführlich manualisiert, zu einem hohen Grad standardisierbar und hat klare Erfolgskriterien, welche eindeutig messbar sind. ALITA schließt eine breite Versorgungslücke, bietet ausgezeichnete Problemlösung für die Behandlung einer großen Zahl betroffener Patienten und weist darüber hinaus einen hohen Rationalisierungsgrad (Verhältnis von Input zu Outcome) auf. Grundsätzlich eignen sich als Franchise-Nehmer nicht nur Großbetriebe, sondern Kliniken aller Versorgungsstufen oder Praxisgemeinschaften. Als Voraussetzung für die multizentrische Umsetzung mittels Franchising wurde ALITA als Markenname eingetragen.