Der Klinikarzt 2004; 33(12): 360-366
DOI: 10.1055/s-2004-861886
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Ausreichende Energie- und Nährstoffzufuhr - Ernährungsstrategien beim Tumorpatienten

Adequate Supply with Energy and Nutrients - Dietary Counselling in Cancer PatientsG. Zürcher1
  • 1Abteilung Innere Medizin I, Schwerpunkt Hämatologie/Onkologie, Medizinische Universitätsklinik, Freiburg (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. R. Mertelsmann)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. Januar 2005 (online)

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Zusammenfassung

Mangelernährung und Ernährungsstörungen sind häufige Befunde bei Tumorpatienten, die die Morbidität und Mortalität der Betroffenen erhöhen und ihre Lebensqualität zugleich vermindern. Oft sind die Symptome, die zur Mangelernährung führen, bereits bei der Diagnose vorhanden bzw. können früh bei noch gutem Ernährungszustand auftreten. Daher ist die ernährungsmedizinische Betreuung von Tumorpatienten von Anfang an in das Therapiekonzept mit einzubeziehen. Im Normalfall können Tumorpatienten mit einer Vollkost bzw. einer „leichten Vollkost” als abwechslungsreiche Mischkost ernährt werden. Ist damit eine Optimierung der Energie- und Nährstoffzufuhr nicht möglich, besteht bei Nahrungskarenz nach sieben Tagen (bei schwer mangelernährten Patienten bereits nach fünf bis sieben Tagen) und bei unzureichender Energieaufnahme nach 14 Tagen die Indikation zur künstlichen, zunächst enteralen Ernährung. Für den bettlägerigen Patienten kann eine Energiezufuhr von 25 kcal/kg/ Tag, für einen mobilen Patienten von 30 kcal/kg/Tag angenommen werden. Die empfohlene Eiweißzufuhr liegt bei 1,0-2,0 g/kg/Tag, die Fettzufuhr sollte über 35 % der Gesamtenergiezufuhr betragen. Die Empfehlungen zur Vitamin- und Mineralstoffzufuhr entsprechen den Empfehlungen der Fachgesellschaften.

Summary

Malnutrition and nutritional dysfunctions are common findings in cancer patients. Malnutrition increases morbidity and mortality and reduces the cancer patients quality of life. As the symptoms indicative for malnutrition are present already at the time of the diagnosis, or may emerge early with a still satisfactory nutritional status, medical dietary counselling should be included in the treatment plan from the beginning. In most cases, normal meals or light normal meals given as a variable mixed diet, modified by patient needs, is sufficient. If an optimal oral feeding is not feasible (oral intake < 500 kcal/d = lack of food) or insufficient (oral intake < 68-80 % of calculated need) an indication exits for artificial nutrition after seven days of lack of food and after 14 days of insufficient oral feeding, primarily as enteral nutrition. Patients with severe malnutrition should receive artificial nutrition already after five to seven days of lack of food. For bedridden patients an energy requirement of 25 kcal/d can be accepted, for ambulatory patients of 30 kcal/d. The recommended protein intake is 1,0-2,0 g/kg/d, fat intake should exceed 35 % of total energy intake. The recommended intake of vitamins and minerals correspond to the recommended dietary allowances (RDA) of the specialized organisations.

Literatur

Anschrift der Verfasserin

Dr. Gudrun Zürcher

Sektion Ernährungsmedizin und Diätetik

Abteilung für Innere Medizin I

Medizinische Universitätsklinik

Hartmannstr. 1

79106 Freiburg