Informationen aus Orthodontie & Kieferorthopädie 2005; 37(03): 235-240
DOI: 10.1055/s-2005-836897
Artikel

Klasse-II-Behandlung - Fragebogen und Fallbeispiele

Class II Malocclusion Treatment - Questionaire and Case Reports
H. van Beek

Frage 1

Beobachten sie bei ihren Klasse-II-Patienten häufiger eine maxilläre Protrusion oder eine mandibuläre Retrusion? Welche Parameter verwenden sie zur Diagnostik der Klasse-II-Fehlbisslage? Welches kephalometrische Analyseverfahren und welche Weichteilpunkte bzw. -strecken verwenden sie?

Die Minderentwicklung des Unterkiefers kommt wahrscheinlich häufiger vor. Bei Fällen, die keiner kieferchirurgischen Korrektur bedürfen, ist das auch nicht von Bedeutung. Schließlich sind die kieferorthopädischen Möglichkeiten für die Verlängerung des Unterkiefers oder die Hemmung des Oberkieferwachstums sehr beschränkt. Bei Fällen mit großer sagittaler Frontzahnstufe muss man allerdings alles nutzen, was man zur Verfügung hat, und beide Kiefer beeinflussen, wobei der Unterkiefer durch Hemmung des vertikalen Wachstums nach vorne rotiert werden muss. Nur bei Fällen, die kieferchirurgisch korrigiert werden sollen, ist eine Diagnostik erforderlich, die über den skelettalen Konvexitätswinkel, also den Winkel zwischen Nasion - A-Punkt und Spina nasalis - Pogonion, hinausgeht. Das Weichteilprofil hat nur Einfluss auf die Entscheidung über Extraktionen. In diesem Zusammenhang sind die E-Linie und der Nasolabialwinkel gute Anhaltspunkte.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
05. Oktober 2005

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