Rofo 2005; 177(10): 1394-1404
DOI: 10.1055/s-2005-858319
Sonographie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kontrastmittelgestützte „Low-MI-Real-Time”-Sonographie zur Beurteilung der Dignität fokaler Leberläsionen

Contrast-Enhanced “Low MI Real-Time” Phase-Inversion Sonography to Differentiate Between Malignant and Benign Focal Liver LesionsH. Strunk1 , N. Börner2 , G. Stuckmann3 , E. Fröhlich4 , D. Hadizadeh1
  • 1Radiologische Universitätsklinik Bonn
  • 2Gastroenterologische Gemeinschaftspraxis Mainz
  • 3Radiologische Abteilung des Kantonspitals Winterthur, Schweiz
  • 4Karl-Olga-Krankenhaus, Stuttgart
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Publication Date:
16 September 2005 (online)

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Zusammenfassung

Ziel: Die kontrastmittelverstärkte Sonographie im phaseninvertierten kontrastharmonischen Modus stellt eine viel versprechende neue Technik zur Detektion und Charakterisierung von Leberherden dar. Ziel der vorliegenden Arbeit war anhand der eigenen Patienten sowie der bis jetzt publizierten Arbeiten zu überprüfen, inwieweit sich mit der genannten Technik Lebertumore charakterisieren lassen. Material und Methoden: Zwischen Januar und Dezember 2004 wurden 46 konsekutive Patienten mit einem unklaren solitären Lebertumor sonographisch untersucht. Die Tumorgröße lag zwischen 8 mm und 14,5 cm, das Alter der 21 Frauen und 25 Männer lag zwischen 37 und 82 Jahren. In allen Fällen erfolgte zunächst eine B-Mode-Sonographie inklusive einer farbkodierten Dopplersonographie und Power-Dopplersonographie. Anschließend erfolgte die intravenöse Bolusinjektion je einer Ampulle Sonovue (Bracco/Altana, Konstanz) mit etwa 1 ml/s, entsprechend 2,4 ml. Während und nach Injektion wurde die jeweilige Leberläsion kontinuierlich mit der Phaseninversionstechnik im Low-MI-Real-Time-Modus über wenigstens 5 Minuten untersucht. Die gesamte Untersuchung wurde auf Video aufgezeichnet. Nach Kontrastmittelgabe wurde das Enhancement der Läsionen in allen Phasen rein qualitativ beurteilt. Ergebnisse: 20 von 21malignen Läsionen konnten korrekt anhand ihrer Aussparung in der Spätphase als maligne eingestuft werden; bei einem Patienten kam es zu einer fälschlich benignen Einstufung. Von den 25 benignen Befunden zeigten 21 ein „typisches” Verhalten und konnten so korrekt als benigne klassifiziert werden. Allerdings zeigten auch 4 der benignen Läsionen eine Aussparung in der Spätphase und mussten so fälschlich als maligne eingestuft werden. Hierbei handelte es sich um zwei Hämangiome, ein Adenom und ein Hamartom. Schlussfolgerung: Durch den zusätzlichen Einsatz der signalverstärkten Sonographie kann ggf. bei einem „typischen” benignen Bild eine definitive Eingruppierung als benigne möglich sein. Bei einem anderen sonographischen Bild sollte aber eine weitere Abklärung bis hin zur histologischen Befundsicherung, z. B. durch eine Feinnadelpunktion, erfolgen, auch wenn das Verfahren der „normalen” nativen Sonographie deutlich in der Läsionscharakterisierung überlegen ist.

Abstract

Purpose: Contrast enhanced sonography using phase-inversion harmonic mode is a promising technique to detect and characterize hepatic lesions. Aim of the following study was to evaluate whether this technique can characterize liver tumors. Material and Methods: During January and December 2004, 46 patients with a solitary liver lesion were examined. The age of the 21 women and 25 men ranged between 37 and 82 years. The tumor size was between 8 mm and 14.5 cm. First conventional B-mode sonography and color-coded sonography were performed, followed by intravenous injection of the contrast agent SonoVue and continuous sonographic examination over 5 minutes using “low MI real-time” phase-inversion mode. The examination was video taped. The enhancement was evaluated qualitatively. Results: Of the 21malignant lesions, 20 could be correctly diagnosed as malignant. One of the malignant lesions was classified as benign. Of the 25 benign lesions, 21 could be classified correctly as benign, however, 4 lesions (2 hemangiomas, 1 adenoma, 1 teratoma) showed no enhancement in the portal and late phase and were incorrectly classified as malignant as well. Conclusion: Using pulse-inversion harmonic US with SonoVue, liver lesions showing an isoechoic or hyperechoic enhancement can be classified as probably benign. Further work up is necessary in case of little or no enhancement on delayed phase imaging.

Literatur

Prof. Dr. Holger Strunk

Radiologische Universitätsklinik Bonn

Sigmund-Freud-Straße 25

53105 Bonn

Email: holger.strunk@uni-bonn.de