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DOI: 10.1055/s-2005-858390
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Diagnose der Komplikationen einer tuberkulösen Spondylodiszitis mittels Multislice-CT
Publication History
Publication Date:
07 July 2005 (online)
Einleitung
Extrathorakale Manifestationen einer Tuberkulose-Infektion (Tbc) entstehen durch hämatogene oder lymphogene Streuung eines Primärherds, der meistens in der Lunge gelegen ist, aber auch in jedem anderen Organ lokalisiert sein kann. Die Thoraxübersicht kann selbst bei Streuung aus einem pulmonalen Primärherd in 50 % der Fälle ohne akute pathologische Befundänderung bleiben (Woodring JH et al. Update: the radiographic features of pulmonary tuberculosis. AJR 1986; 146: 497 - 506). Die häufigste extrapulmonale Manifestation der Tbc betrifft den Urogenitaltrakt.
Die ossäre Tbc ist die häufigste extrapulmonale Manifestation in tropischen Ländern. Sie zeichnet sich durch die Beteiligung von mindestens zwei benachbarten Wirbelkörpern mit entzündlicher Affektion des dazwischen liegenden Bandscheibensegments aus. Paravertebrale Abszesse können entlang des M. Psoas bis in die Leistenregion deszendieren und sich dort zu so genannten kalten Abszessen absetzen (Lindahl S et al. Imaging of tuberculosis IV: spinal manifestations in 63 patients. Acta Radiol 1996; 37: 506 - 511). Betroffen sind vor allem männliche Jugendliche, wobei eine Immunsuppression z. B. durch HIV-Infektion oder Drogenabusus für die Exazerbation einer Tuberkuloseinfektion prädisponiert.
Eine frühe Erregerdiagnostik ist wichtig, da Abszesse bei fehlender Therapie ein zunehmendes Risiko der Ruptur mit hämatogener Streuung in sich bergen. Der Erregernachweis erfolgt durch Punktion und Untersuchung des aspirierten Materials mittels Mikroskopie (Ziehl-Neelsen-Färbung), Polymerase Chain Reaction (PCR) und mikrobiologischer Kultur. Die Ergebnisse von PCR und Mikroskopie sind zwar als erstes verfügbar, können aber in 15 % der Fälle (Jimenez-Mejias ME et al. Abscess of the psoas: a not-so-rare entity: analysis of a series of 18 cases. Enferm Infecc Microbiol Clin 1991; 9: 148 - 153) ein falsch negatives Ergebnis ergeben, das initial zu diagnostischer Verwirrung führen kann. Differenzialdiagnostisch sind pyogene und typhoide Abszesse auszuschließen.
In der Bildgebung der Spondylodiszitis kommt den Schnittbildverfahren - hier wegen ihrer allgemeinen und schnellen Verfügbarkeit vor allem die CT - die führende Bedeutung zu. Die CT ist sowohl zum Nachweis der ossären Veränderungen als auch der begleitenden Weichteilbefunde gut geeignet. Die MRT ist der CT in der Darstellung des intraspinalen entzündlichen Prozesses mit Affektion z. B. des Epiduralraums oder der paraspinalen Bänder überlegen (Loke TK et al. Magnetic resonance imaging of tuberculous spinal infection. Australas Radiol 1997; 41: 7 - 12).
Der hier vorliegende Fall wurde zunächst aufgrund der klassischen Bildbefunde mit der Einzeilen-Spiral-CT einer sicheren Diagnose zugeführt. Die Verlaufskontrolle wurde in Mehrzeilen-Spiral-CT-Technik durchgeführt und profitierte insofern von der detaillierten Volumenerfassung, da es trotz Therapie zu einem ungewöhnlich ausgedehnten Progress der Erkrankung gekommen war.
Dr. Claudia Weidekamm
AKH Wien,Universitätsklinik für Radiodiagnostik
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