Z Gastroenterol 2005; 43 - 4_10
DOI: 10.1055/s-2005-862288

Erhöhung der Immunogenität von Hepatitis C Virus Core Protein für MHC-I restringierte CD8+ T-Zellen

N Dikopoulos 1, R Schirmbeck 2, J Reimann 2
  • 1Abt. Innere Medizin I, Universität Ulm, Ulm
  • 2Medizinische Mikrobiologie, Ulm

Hintergrund: Die Infektion mit dem Hepatitis C Virus (HCV) führt in der Mehrheit der Patienten zu einer Viruspersistenz in der Leber mit Ausbildung einer chronischen Hepatitis C. Ein Mechanismus der Viruspersistenz ist die Unterdrückung von anti- viralen T- Zellantworten. Ziel dieses Projektes war es, mögliche Mechanismen der HCV induzierten Suppression von CD8+ T- Zellantworten zu untersuchen und hierdurch Möglichkeiten zur Verbesserung der Immunogenität von HCV für CD8+ T-Zellen aufzuzeigen. Methoden: In vitro wurden die Effekte von HCV Core Protein auf die Oberflächenexpresion von MHC-I Molekülen, kostimulatorischen Molekülen und die antigenspezifische Aktivierung der naiven CD8+ T-Zellen untersucht. C57BL/6 (H–2b) und HLA-A2 transgene Mäuse wurden mit verschiedene DNA Expressionsplasmiden für HCV Core oder rekombinantem HCV Core Protein immunisiert. Mittels einer Abfolge von überlappenden Peptiden, die das gesamte HCV Core Protein abdecken, wurde nach MHC-I restringierten Epitopen gesucht. Ergebnisse: HCV Core führt zu einer verminderten Oberflächenexpression von MHC-I Molekülen auf stabil transfizierten Hepatomzellen und auch auf primären Dentritischen Zellen. Hiermit einhergehend hemmt HCV Core die Aktivierung naiver CD8+ T-Zellen in vitro. Der Einsatz der überlappenden HCV Core Peptide hat zur Identifikation von zwei HLA-A2 Epitopen (HCV Core 132–139 und HCV Core 132–140) und einem H –2Kb Epitop (HCV Core 132–140) geführt. Mittels dieser Peptide war es möglich in einem ex vivo Stimulationsassay HCV Core-spezifische IFNγ produzierende CD8+ T-Zellen nach Immunisierung mit rekombinantem Protein oder DNA Expressionsplasmiden nachzuweisen. Schlussfolgerung: Mögliche Mechanismen der HCV-induzierten Immuntoleranz sind eine verminderte Oberflächenexpression von MHC-I Molekülen auf Antigen-presentierenden Zellen und eine hiermit einhergehende Hemmung der CD8+ T-Zellaktivierung. Durch geeignete Protein- oder DNA-basierte Immunisierungsansätze ist es möglich in vivo MHC-I restringierte HCV spezifische CD8+ T-Zellantworten zu induzieren. Durch genetische Modifikation verschiedener HCV Proteine könnte es möglich sein die immunsupprimierenden Eigenschaften zu vermindern und hierdurch die Immunogenität für CD8+ T-Zellantworten zu erhöhen.