Z Gastroenterol 2005; 43 - 5_15
DOI: 10.1055/s-2005-862326

Frühzeitige Therapie der chronischen Hepatitis C mit pegyliertem Interferon alpha und Ribavirin bei Patienten mit chronischer Hepatitis C und stattgehabten Drogenabusus

I Schiefke 1, R Behrens 2, M Wiese 3
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik II, Universität Leipzig, Leipzig
  • 2Schwerpunktpraxis Behrens, Steudel, Halle/Saale
  • 3Städtisches Klinikum „St.Georg“ Leipzig – Kinderklinik u. 2. Medizinische Klinik, Leipzig

Einleitung: Die Hepatitis C ist die häufigste Infektionskrankheit bei intravenös Drogenabhängigen (IVDA). Insgesamt gelten Suchterkrankungen weiterhin als relative Kontraindikation für eine Behandlung mit Interferon und Ribavirin. Wie lange das drogenfreie Intervall vor Therapie sein soll, wird unterschiedlich beurteilt.

Methode: Patienten mit einer chronischen Hepatitis C und >1,5x erhöhter ALAT qualifizierten sich zur Teilnahme an der Studie, wenn sie einen stattgehabten Drogenabusus hatten und nachgewiesen drogenfrei seit mindestens 12 Wochen, idealerweise in einem suchttherapeutischen Substitutionsprogramm, waren. Es wurde eine Kombinationstherapie mit pegyliertem Interferon (Pegasys® 180µg/Woche oder Peg-Intron® 1,5µg/kg) (im Jahre 2001 nicht pegyliertes Interferon) und Ribavirin 1000/1200mg (körpergewichtadaptiert) durchgeführt.

Ergebnisse: Von Juni 2001 bis Juni 2004 wurden durch die „substituierenden“ Ärzte insgesamt 107 IVDA in den beteiligten Ambulanzen vorgestellt. Bei 73 Patienten wurde eine Therapieindikation festgestellt. Von diesen Patienten wurden 51 entsprechend der Ein- und Ausschlusskriterien in die Studie eingeschlossen, 27/51 befanden sich in einem Substitutionsprogramm. Wir konnten insgesamt eine sustained response (SR)-Rate von 27.4% (14/51) erreichen. Da die Rate der „echten“ non-response nicht höher war als in den großen Zulassungsstudien, kam die niedrige SR-Rate hauptsächlich durch die Therapieabbrüche zustande. Die Therapieabbrüche fanden dabei über den gesamten Therapiezeitraum. Gründe für den Abbruch waren vielfältig – am häufigsten erschienen die Patienten jedoch ohne Angabe von Gründen nicht mehr zur Therapiekontrolle.

Schlussfolgerung: Unsere SR von 27.4% liegt unter den berichteten Ansprechraten bei dieser Patientengruppe. Trotz der engen Zusammenarbeit mit den substituierenden Ärzten, könnte die Trennung zwischen Substitution und internistischer Betreuung ein Hauptgrund für die fehlende Compliance mit häufigen Therapieabbrüchen gewesen sein.