Psychother Psychosom Med Psychol 2005; 55 - P_022
DOI: 10.1055/s-2005-863215

Über die Perzeption des Symptoms Juckreiz im ZNS bei Atopikern und Gesunden* – Eine funktionelle PET Studie.

G Driesch 1, S Ständer 2, M Weckesser 3, G Schneider 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Universitätsklinikum Münster
  • 2Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten, Münster
  • 3Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Münster

Fragestellung

Über die Perzeption des Symptoms „Juckreiz“ ist wenig bekannt. In den bisherigen Untersuchungen wurden hautgesunde Probanden untersucht. In der von uns durchgeführten experimentellen Studie sollte eine Untersuchung der zentralnervösen Perzeption des Symptoms Juckreiz bei Gesunden und bei Atopikern erfolgen.

Methodik

Nach Lage der wissenschaftlichen Literatur erfolgt die experimentelle Erzeugung des Symptoms Juckreiz mit Histamin. Um einen begleitenden Schmerzreiz zu vermeiden, entschieden wir uns für die Histamin-Iontophorese.

Die Steigerung des regionalen Blutflusses wurde als Zeichen der zentralnervösen Aktivierung mit Hilfe der H2 15O Positronen Emissions Tomographie untersucht.

Dabei wurden acht Probanden mit atopischer Dermatitis und sechs hautgesunde Probanden jeweils drei Mal unter Ruhebedingungen und drei Mal unter Stimulationsbedingungen im Bereich der linken Hand während der Histaminiontophorese untersucht.

Ergebnisse

Die Daten wurden mittels SPM ausgewertet.

Bei der Auswertung aller 14 Probanden zusammen zeigten sich hochsignifikant die stärksten Maxima im Bereich der motorischen Hirnrinde. Dabei war die Steigerung des rCBF links stärker ausgeprägt als rechts. Eine zu erwartende signifikante Steigerung des rCBF im Bereich der rechten sensorischen Hirnrinde konnte hingegen nicht festgestellt werden.

Bildet man zwei distinkte Gruppen und betrachtet zunächst nur die acht Atopiker, imponiert ebenfalls eine hochsignifikante Steigerung des rCBF im Bereich des linken Gyrus praecentralis.

Hingegen fanden sich bei den sechs Hautgesunden, die auf die Histaminstimulation mit ebenfalls starkem subjektivem Juckreiz reagierten, keine signifikante Steigerung des rCBF in der motorischen oder sensiblen Hirnrinde.

Zusammenfassend muss vermutet werden, dass das Symptom „Juckreiz“ bei Atopikern aufs engste mit der motorischen Reaktion „Kratzen“ verbunden ist.

*Gefördert durch das IMF (Innovative Medizinische Forschung) am Universitätsklinikum Münster; DR 2 2 02 12