Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2005-863283
Somatoforme Schmerzerkrankung: Früher Stress, Krankheitsverarbeitung und Lebensqualität*
Fragestellung: In der vorliegenden Studie wird an einer homogenen Patientengruppe mit somatoformer Schmerzerkrankung untersucht, ob frühe Stresserfahrungen mit ungünstigeren Krankheitsbewältigungsstrategien und einer stärker beeinträchtigten Lebensqualität verbunden ist. Darüber hinaus wird geprüft, ob innerhalb dieser Diagnosegruppe früh traumatisierte Patienten eine höhere psychische Belastung im HADS haben.
Methode: 283 Patienten mit einer somatoformen Schmerzerkrankung wurden in die Studie eingeschlossen. Basierend auf einer strukturierten biografischen Anamnese (MSBA) erfolgte die Zuordnung zu einer von drei Gruppen mit geringer (0–2), deutlicher (3–5) oder hoher (6 und mehr) Belastung (frühe Stresserfahrungen). Es gingen hier neben sexuellem Missbrauch und körperlicher Misshandlung insgesamt 8 weitere Faktoren ein. Psychometrisch wurden weiter Ängstlichkeit und Depressivität (HADS), Krankheitsbewältigungsstrategien (CSQ) und die Lebensqualität (SF-36) erfasst.
Ergebnisse: Patienten mit frühen Stresserfahrungen hatten eine stärker beeinträchtigte Lebensqualität und zugleich eine höhere psychische Belastung im HADS als weniger traumatisierte Patienten innerhalb der gleichen Diagnosegruppen. Die Annahme, dass Patienten mit frühen Stresserfahrungen ungünstigere Krankheitsbewältigungsstrategien aufweisen als weniger traumatisierte Patienten der gleichen Diagnosegruppe wurde nicht bestätigt. Gering und hoch belastete Patienten zeigen ein nahezu identisches Profil im CSQ.
Diskussion: Unabhängig von einer früheren Stresserfahrung sind innerhalb dieser vergleichsweise homogenen Diagnosegruppe ähnliche Bewältigungsstrategien vorhanden. Frühe Belastungsfaktoren scheinen insbesondere im Sinnen einer stärkeren subjektiven Beeinträchtigung und höheren psychischen Gesamtbelastung relevant zu sein.
*gefördert von der DFG (EG 125/1)
Key words
Coping - Krankheitsverarbeitung - Somatoforme Störungen - früher Stress