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DOI: 10.1055/s-2005-863438
Die biographische Kontextualisierung subjektiver Krankheitstheorien von TinnituspatientInnen als Beitrag zu einem differenzierten Problemverständnis
Fragestellung: Unsere Studie ist Teilprojekt einer an 200 TinnituspatientInnen durchgeführten Untersuchung zum Einfluss psychosozialer Belastungen und psychischer Komorbidität auf die Chronifizierung von Tinnituserkrankungen und zur Effektivität psychotherapeutischer Interventionen. Sie fragt nach Sinnkonstituierungsprozessen und deren Bedeutung für den Umgang mit der Krankheit sowie nach Zusammenhängen zwischen dem biographischen Gewordensein und dem Krankheitswältigungshandeln. Methodik: Die Studie basiert auf 19 hermeneutisch ausgewerteten Leitfadeninterviews mit ambulanten TinnituspatientInnen. Die Kodierung und Interpretation des empirischen Materials erfolgte nach den Prinzipien der Grounded Theory (Strauss 1994, Strauss/ Corbin 1996) und der qualitativen Inhaltsanalyse (Mayring 1983/1994). Ergebnisse: Die Symptomwahrnehmung und -bewertung, das Krankheitsbewältigungsvermögen und die Art und Weise, wie TinnituspatientInnen die Arzt-Patient-Beziehung gestalten, werden maßgeblich von ihrem biographisch erworbenen Selbst- und Weltverständnis geprägt. Dies wird am Beispiel typischer Kontrastfälle aufgezeigt. Diskussion: Durch die biographische Kontextualisierung der von TinnituspatientInnen präsentierten subjektiven Krankheitstheorien lassen sich die psychosomatischen Dimensionen des Krankheitsgeschehens differenzierter erfassen. Dies könnte zur Lösung von Complianceproblemen beitragen.
Key words
Biographie - Grounded Theory - Tinnitus - qualitative Inhaltsanalyse - subjektive Krankheitstheorien