Psychother Psychosom Med Psychol 2005; 55 - P_033
DOI: 10.1055/s-2005-863469

Motivation zur Rückkehr ins Erwerbsleben: Entwicklung neuer Skalen

RG Fiedler 1, G Heuft 1, A Ranft 1, B Greitemann 2
  • 1Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Universitätsklinikum Münster
  • 2Klinik Münsterland der LVA Westfalen, Bad Rothenfelde

Einleitung: Einer Motivationsdiagnostik kommt besondere Bedeutung zu, da die Motivation den Rehabilitationsverlauf und -erfolg maßgeblich beeinflusst (Hafen et al. 2000). Im Kontext der Rehabilitation spielt auch die Motivation zur Rückkehr ins Erwerbsleben eine wichtige Rolle. Erhalt oder Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit und vor allem Return to Work (RTW) sind vorrangige Ziele der Rehabilitation. Fragestellung: Im Rahmen dieser Studie, die sich mit der Entwicklung und Evaluation eines multidimensionalen Instrumentes zur Erfassung von Arbeitsmotivation bei Rehabilitanden beschäftigt, wurde zusätzlich ein Pool mit 22 Items generiert, der sich mit Aspekten einer Rückkehr ins Erwerbsleben auseinandersetzt. An einer Stichprobe aus der medizinischen Rehabilitation (N=225) wurde der Itempool auf Faktorstruktur und Messgüte hin überprüft. Ergebnisse: Faktorenanalytisch wurde eine 2-Faktorenlösung (59% Varianzaufklärung) abgeleitet, deren Skalen wegen ihrer Kürze als ökonomisch bezeichnet werden können (Cronbachs α=0,88 und 0,68). Die Skalen unterscheiden sich diametral von ihren Inhalten:

1. Negative RTW-Prognose (6 Items): Bsp.: „Ich bin besorgt, wie es mit meiner beruflichen Zukunft weitergehen soll.“, „Vor meiner Erkrankung hatte ich mehr Motivation zu arbeiten.“

2. Positive RTW-Prognose (4 Items): Bsp.: „Ich bin zuversichtlich, dass ich durch die Rehabilitation wieder erwerbsfähig werde.“, „Der Wiedereinstieg in den Beruf ist eine Herausforderung, der ich positiv entgegen sehe.“

Skala 1 beinhaltet Items, die Vermeidung, Inhibition, Rumination und Rückzug ausdrücken. Demgegenüber erfassen die Inhalte der Skala 2 Aspekte wie aktive Krankheitsbewältigung, positive Zielvorstellungen und den Wunsch, wieder Arbeiten zu gehen. Diskussion: In einer bereits begonnenen Längsschnittuntersuchung erfolgt eine weitere Validierung und Normierung und es wird diskutiert, inwieweit die Skalen prädiktive Aussagekraft besitzen.

Gefördert durch den Verein zur Förderung von Rehabilitationswissenschaften e. V. Norderney (VFR-Projekt 84)