Psychother Psychosom Med Psychol 2005; 55 - P_041
DOI: 10.1055/s-2005-863477

Psychosomatische Kurzintervention im Rahmen stationärer orthopädischer Schmerztherapie: Evaluation

K Gierra 1, K Pöhlmann 2, U Ettrich 3, V Köllner 4
  • 1Klinik für Psychotherapie und Psychosomatik des Universitätsklinikums Dresden
  • 2Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin, Uniklinik Dresden
  • 3Klinik für Orthopädie, Universitätsklinikum der TU Dresden
  • 4Klinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, TU Dresden

Fragestellung: Die Orthopädische Klinik bietet für Schmerzpatienten einen stationären Aufenthalt von 12 Tagen an. In diesem Rahmen wurde eine psychosomatische Kurzintervention eingebunden. Sie erstreckte sich über 4 Gruppensitzungen. Ziel war die Edukation sowie das Arbeiten an aus Patientensicht relevanten Zielen. Evaluiert wurde, inwieweit diese Intervention der bisherigen konsiliarischen Betreuung der Patienten überlegen war. Methode: In der vorliegenden Studie wurden 120 Patienten nach quasiexperimentellem Vorgehen untersucht. Kontroll- und Therapiegruppe wurden regulär konsiliarisch betreut. Die Patienten der Therapiegruppe erhielten zusätzlich vier psychoedukative Sitzungen. Die Datenerhebung erfolgte mittels Schmerzfragebogen der DGSS, den Chronifizierungsstadien nach Gerbershagen sowie teilstrukturierten Interviews vor dem Aufenthalt, direkt sowie 3 Monate und 1 Jahr nach der Therapie. Erste Ergebnisse: An der Katamnese beteiligten sich 82% bzw. 66% der Patienten. 2/3 der Patienten wiesen eine psychische Komorbidität auf. 50% der Patienten befand sich im Chronifizierungsstadium 2 und jeweils 25% im Stadium 1 bzw. 3. Patienten der Kontrollgruppe wurde das Aufsuchen einer ambulanten Psychotherapie häufiger empfohlen als Patienten der Therapiegruppe, da die Kurzintervention als ausreichend angenommen wurde. Die Patienten der Therapiegruppe schätzten die Intervention als sehr nützlich ein. Auch die in den Sitzungen formulierten Ziele wurden von 80% der Befragten erreicht. Auch wenn sich die Patienten der Therapiegruppe in den Parametern Schmerzstärke und Beeinträchtigung mehr verbesserten als die Patienten der Kontrollgruppe, sind die Differenzen nicht statistisch signifikant. Es zeigte sich, dass die Patienten der Therapiegruppe nach dem stationären Aufenthalt das Gesundheitssystem (z.B. ambulante Psychotherapie) weniger häufig in Anspruch nahmen und dennoch gleiche Fortschritte machten.