Für das Outcome von Herzoperationen spielt die Betrachtung der Lebensqualität (LQ) und deren Einflussfaktoren für den Verlauf eine wichtige Rolle. Besonders zu berücksichtigen sind neue Konstrukte (Herzangst, PTB), sowie soziodemographische und medizinische Variablen.
Patienten, die sich von 08/02 bis 08/03, einer Bypass- und/oder Klappenoperation unterzogen, wurden eingeschlossen. Zu 3 Zeitpunkten (T0=prä, T1=6 Wo post, T2=6 Mon post) standen 74 Fragebögen zur Verfügung. Vollständige Datensätze zur Beurteilung der LQ lagen für 38 Patienten vor (Alter: 65,9±9,9a; 18%♀). Folgende Variablen wurden erfasst: soziodemographische und medizinische Daten, SF-12;(körperliche [KöLQ] und psychische LQ [PsyLQ]), HADS, HAF und IES-R.
Es wurden 4 Cluster gebildet und analysiert (Cl1=prä KöLQ↓+PsyLQ↑, KöLQ↑+PsyLQ↔[n=11]; Cl2=KöLQ↑+ PsyLQ↑ über gesamte Zeit[n=14]; Cl3=prä KöLQ↓+PsyLQ↑, KöLQ↔+PsyLQ↓[n=12]; Cl4=prä KöLQ↓↓+PsyLQ↑, 6 Wo post KöLQ↑, PsyLQ↓, 6 Mon post KöLQ↓↓+PsyLQ↔[n=1]).
Bezüglich soziodemographischer Variablen zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Clustern, allerdings fanden sich in Cl2häufiger Klappenoperationen. Hinsichtlich der präoperativen Befindlichkeit zeigt Cl3 die signifikant höchste Einschränkung in Angst, Depressivität, Übererregung sowie intrusiver Symptome. Cl2 unterscheidet sich von Cl1 durch eine signifikant geringere präoperative Allgemeine und herzbezogene Angst, Übererregung sowie intrusive Symptome.
Patienten nach Herzoperationen zeigen unterschiedliche Verläufe nach dem Eingriff. Entscheidende Faktoren sind die Art der Operation und die präoperative Befindlichkeit (allgemeine und herzbezogene Ängstlichkeit, Depressivität, das Auftreten intrusiver Symptome und Übererregung). Die präoperative Befindlichkeit sollte daher bei allen Patienten vor Herzoperation erfasst und im weiteren Verlauf zur Verbesserung der Lebensqualität behandelt werden.
Key words
Angst - Bypassoperation - Depression - Herzangst - Klappenoperation - Posttraumatische Belastungsreaktion