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DOI: 10.1055/s-2005-863522
Herzfrequenzvariabilität als Globalindikator bio-psycho-sozialer Fitness bei Jugendlichen Schichtarbeitern in Ausbildung?
Die Herzfrequenzvariabilität (HFV) gilt als Globalindikator bio-psycho-sozialer Fitness. Geprüft wurde, welche Faktoren die HFV bei jugendlichen Schichtarbeitern beeinflussen.
Bei Azubis einer deutschen Automobilfirma wurden zu drei Zeitpunkten (Ausbildungsbeginn sowie nach ein und zwei Jahren) standardisiert erhobene HFV-Daten in Bezug zu Ausbildungsmodellen (Normalschicht versus versetzte Arbeitszeiten) sowie zu bio-psycho-sozialer Einflussfaktoren (Fragebögen, klinische und Labor-Parameter) analysiert.
An den Untersuchungen nahmen 476 ProbandInnen teil. Das mittlere Alter lag zum Zeitpunkt der Erstuntersuchung bei 17,5 Jahren (range: 15–27 Jahre), 86% waren männlich, 14% weiblich. Ein statistisch signifikanter Einfluss von Ausbildungssystem, Alter, psychischer Konstitution, Häufigkeit und Intensität körperlicher Beschwerden, Ernährungszustand, Alkoholkonsum, Medikamenteneinnahme, sportlicher Aktivität und allgemeiner Lebenszufriedenheit auf die HFV fand sich bei der ersten Erhebung nicht. Es zeigte sich jedoch ein Geschlechterunterschied mit höherer HFV bei männlichen Probanden bei gleichzeitig stärker ausgeprägter depressiver und körperlicher Beschwerdesymptomatik weiblicher Azubis. Außerdem zeigte sich eine Beeinflussung der HFV durch Rauchen und durchschnittliche Schlafdauer bzw. -zufriedenheit. Die Verlaufsdaten über zwei Jahre lassen weitere interessante psychosoziale Befunde erwarten.
Mittels der HFV-Messung lassen sich bereits bei Jugendlichen Geschlechterunterschiede sowie eine Beeinflussung durch Gesundheitsverhalten (Rauchen, Schlaf) und subjektive Befindlichkeit nachweisen. Umfassende alters- und geschlechtsspezifische HFV-Normwerte können abgeleitet werden.
Schlüsselwörter
Arbeitsschutz - Herzfrequenzvariabilität - psycho-soziale Jugendmedizin