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DOI: 10.1055/s-2005-863546
Kurzzeitintervention versus Selbsthilfemanual für Tinnituspatienten – ein Effektivitätsvergleich
Fragestellung: Spezifische Kurzzeitinterventionen bei Tinnituspatienten haben das Ziel, ein praktikables Veränderungsmodell zu generieren, welches die Patienten bei der Krankheitsbewältigung unterstützt. Ihre Effektivität im Vergleich mit dem Einsatz eines Selbsthilfemanuals wurde bisher empirisch nicht überprüft. Methodik: Es wurden 76 ambulante Tinnituspatienten untersucht, wobei per Zufallszuteilung 29 an einer standardisierten Kurzzeitintervention (2×2h) teilnahmen und 45 ein Selbsthilfemanual erhielten. Folgende Parameter wurden testpsychologisch operationalisiert und an mehreren Messzeitpunkten erhoben: Tinnitusbelästigung (TF), tinnitusspezifische Krankheitsbewältigung (COPE), psychische Belastung (SCL 90-R), Depressivität (BDI), Ängstlichkeit (BAI) sowie Krankheitsverarbeitung (FKV, KKG), interpersonelle Probleme (IIP-D) und soziale Unterstützung (F-SOZU). Ergebnisse: Beide Patientengruppen zeigten eine signifikante Reduktion der Tinnitusbelästigung, deren Ausmaß sich nicht signifikant unterschied. Auch chronische Tinnituspatienten profitierten von den eingesetzten Maßnahmen sehr gut. Diskussion: Die positive Wirksamkeit von spezifischer Kurzzeitintervention und Selbsthilfemanual bei Tinnituspatienten ist gleichrangig. Weiterführend sollte ein Vergleich der Interventionseffizienz mit weiteren Verfahren (z.B. kognitiv-behaviorale Therapie) erfolgen.
Key words
Krankheitsbewältigung - Kurzzeitintervention - Selbsthilfe - Tinnitus - Tinnitusbelästigung