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DOI: 10.1055/s-2005-863563
Gesundheitliches Befinden sowie Einstellung zu Studium und Gesundheit von Medizin-, Psychologie-, Musik- und Sportstudenten bei Studienbeginn
Einleitung: Ziel der vorliegenden Untersuchung war es zu erfassen, welches gesundheitliche Befinden und welche Einstellung zu Studium und Gesundheit bei den Studierenden unterschiedlicher Studienfächer zu Studienbeginn bestehen und hieraus Ansätze für berufsspezifische Prävention und Gesundheitsförderung während der Hochschulausbildung zu entwickeln. Aufgrund von Voruntersuchungen bei Musikstudenten wurde angenommen, dass diese eine spezifische Risikogruppe bzgl. der gesundheitlichen Beschwerden und der Studieneinstellung darstellen.
Methode: Es wurden insgesamt 693 Studenten der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der Musikhochschule Freiburg bei Studienbeginn mittels standardisierter Fragebögen (GBB, HADS, KKG, AVEM) untersucht, hiervon 269 Musikstudenten, 278 Medizinstudenten, 75 Psychologiestudenten und 71 Sportstudenten.
Ergebnisse: Die Musikstudenten unterschieden sich in typischen körperlichen Beschwerdebereichen sowie durch eine höhere Ängstlichkeit von den anderen Fächergruppen. Diese bildeten jedoch keine homogene Vergleichsgruppe. Psychologiestudenten waren in fast allen Bereichen am stärksten, Sportstudenten am wenigsten belastet. Weniger als die Hälfte der Musikstudenten gab an, Sport oder allgemeines Körpertraining zu betreiben, während fast doppelt so viele Mediziner und Psychologen dies tun. Prozentual wendeten etwa gleich viele Studenten der verschiedenen Fächer Entspannungsverfahren an. Psychologisch orientierte Maßnahmen im Rahmen des Gesundheitsverhaltens spielten bei Musikern und Medizinern im Gegensatz zu Psychologen und Sportlern eine sehr untergeordnete Rolle. In den studienbezogenen Verhaltens- und Erlebensmustern zeigten die Musikstudenten ein deutlich von Medizin-, Psychologie- und Sportstudenten unterschiedenes Profil. Die Musikstudenten gaben eine hohe subjektive Bedeutsamkeit des Studiums, eine sehr geringe Distanzierungsfähigkeit, starken beruflichen Ehrgeiz sowie geringes Erfolgserleben an. Diese Kombination von Einstellungen gegenüber der Tätigkeit als Musiker wird dem eingesetzten Screening-Instrument (AVEM) entsprechend als Typ A-Risikomuster für die Entwicklung gesundheitlicher Probleme bezeichnet.
Zusammenfassung: Ausgehend von den Ergebnissen wird der Ansatz einer berufsspezifischen Prävention und Gesundheitsförderung während der Hochschulausbildung diskutiert.
Schlüsselwörter
Gesundheit - Prävention - Studium