Rofo 2005; 177(2): 299-300
DOI: 10.1055/s-2005-864055
Mitteilungen der Österreichischen Röntgengesellschaft

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Facharztprüfung Medizinische Radiologie - Diagnostik

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Publication Date:
17 February 2005 (online)

 

Ein erfolgreiches Projekt der Österreichischen Röntgengesellschaft

Vor mehr als 10 Jahren hat die ÖRG mit der Organisation und dem Aufbau einer Facharztprüfung begonnen und diese seit dem Jahr 1993 auf Basis einer sogenannten freiwillligen Facharztprüfung durchgeführt. Dabei haben mehr als 250 Kandidaten den Teil 1, die sogenannte Physik-Prüfung, absolviert und davon weitere 15 Kollegen den klinischen Teil 2 zum Abschluss der gesamten freiwilligen Facharztprüfung positiv absolviert. Seit 2001 wird die verpflichtende Facharztprüfung durchgeführt, die von 22 Kollegen in Anspruch genommen wurde.

Die fachspezifische Prüfungsrichtlinie für das Sonderfach Medizinische Radiologie - Diagnostik umfasst Berufsbild, Prüfungsziel mit Prüfungsinhalt, Vorbereitungsmöglichkeit und Prüfungsmethoden.

Prüfungsausschuss:

Unter Vorsitz von Prim. Univ. Prof. Dr. Heinz Czembirek, sind Prof. Tscholakoff und Prof. Mostbeck sowie die Stellvertreter Prof. Ebner, Prof. Herold und Doz. Frühwald, für die Auswahl der Prüfungsfragen und die Durchführung der Prüfung inklusive der Festlegung der Bestehensgrenze und der Qualitätssicherung der Prüfungsfragen zuständig.

Prüfungsziel:

Ziel der Facharzt-Prüfung ist der Nachweis der Kompetenz, die alltäglichen Anforderungen an das Facharzt-gemäße Berufsbild kompetent und selbständig erfüllen zu können.

Prüfungsinhalt:

Den Prüfungsinhalten liegen die Ausbildungsinhalte gemäß Ärzteausbildungsordnung für das Sonderfach Medizinische Radiologie - Diagnostik zugrunde. Es werden zehn Fachbereiche geprüft:

1. Neuroradiologie

2. Kopf-Hals-Radiologie

3. Thoraxradiologie - Lunge

4. Thoraxradiologie - kardiovaskulär

5. Gastrointestinalradiologie

6. Urogenitalradiologie

7. Osteoradiologie

8. Interventionelle Radiologie und Angiographie

9. Mammadiagnostik und -intervention

10. Pädiatrische Radiologie

Vorbereitungsmöglichkeiten:

Grundsätzlich sollte das im Laufe der Ausbildung gesammelte Wissen und die gesammelten Erfahrungen ausreichen, die Facharzt-Prüfung zu bestehen. Die Facharzt-Prüfung dient nicht der Lehrbuchabfrage, sondern soll vor allem jene Kompetenzen überprüfen, die den Facharzt befähigen, auf Grund seiner Ausbildung selbständig und eigenverantwortlich den alltäglichen Anforderungen gerecht zu werden.

Prüfungsmethoden/Prüfungsablauf:

Es wird mit 3 unterschiedlichen Methoden in nachfolgender Reihenfolge geprüft:

1. Multiple Choice-Test (MC-Test): Dieser schriftliche Test fragt nach physikalischen Grundkenntnissen, Kenntnissen in der Gerätekunde, im Strahlenschutz, der Kontrastmittellehre und nach Basiskenntnisse der Untersuchungstechniken. Es sind im Rahmen von einer Stunde 50 Fragen zu beantworten.

2. Kurzantwortfragen (KAF - "Röntgenquiz"): Anhand eines radiologischen Fall-Quiz werden 20 Fälle (je 2 Fälle pro Fachbereich) vorgestellt. Die schriftlich vorgegebenen Fragen sind schriftlich zu beantworten und in den Prüfungsbogen einzutragen. Dauer des Kurzantwortfragentestes eine Stunde.

3. Strukturierte mündliche Prüfung (SMP): Im direkten Gespräch werden insgesamt 10 Fälle (je ein Fall pro Fachbereich) vorgestellt. Für jeden Fall sind 15 Minuten vorgesehen.

Bestehensgrenzen:

1. MC: 60% der erreichbaren Punkteanzahl oder 80% vom besten Ergebnis sind zu erzielen.

2. KAF: 70% der Diagnosen und/oder Antworten müssen richtig sein.

3. SMP: Mindestens 50% der erreichbaren Punkte je Fachbereich und mindestens 75% der gesamten erzielbaren Punkte des SMP-Teils sind notwendig.

Die Bewertung erfolgt ausschließlich mit "bestanden" oder "nicht bestanden".

Prüflinge warten auf die Prüfungsraumzuteilung

Am Beginn des KAF-Tests

Bisherige Ergebnisse:

Die freiwillige Facharzt-Prüfung wurde von 15 Teilnehmern absolviert und bestanden. Von 22 Kandidaten der verpflichtenden Facharzt-Prüfung haben 20 Kandidaten bestanden und zwei Kandidaten haben die Prüfung nicht bestanden.

Das Feedback der Kandidaten ist durchgehend positiv, indem die Prüfung als qualitativ ansprechend, gut organisiert und in angenehmer Prüfungsatmosphäre empfunden wurde.

Um die Prüfungssituation den modernen Befunderfordernissen anzupassen, wurde im September 2004 das erste Mal der KAF-Test (Röntgenquiz) elektronisch an workstations durchgeführt. Diese Systemumstellung hatte naturgemäß geringe Anfangsschwierigkeiten zur Folge. Die Einschulung auf die einheitliche Benutzeroberfläche der elektronischen Befundstation wird in Zukunft über die Homepage der ÖRG zur Verfügung gestellt und vor dem KAF-Test ausführlich gemeinsam geübt.

Die ÖRG, mit der Facharztprüfung von der Österreichischen Ärztekammer beauftragt, ist darauf vorbereitet, 40 Kandidaten pro Jahr mit dem oben geschilderten System auf qualitativ hochstehendem Niveau zu prüfen. Sollte die Anzahl der Kandidaten steigen, so sind zusätzliche Ressourcen erforderlich.

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