Zusammenfassung
Fragestellung: Perkutane Koronarinterventionen (PCI) werden zunehmend häufiger auch bei hochbetagten
Patienten durchgeführt. Ob diese Therapie zu einer mit jüngeren Patienten vergleichbaren
Symptomverbesserung führt, ist nicht bekannt.
Patienten und Methoden: 55 Patienten nach dem achtzigsten Lebensjahr mit stabiler Angina pectoris (82 ± 2
Jahre, 33 Männer, 22 Frauen) wurden prospektiv mit einer Kontrollgruppe (62 ± 8 Jahre)
in Hinblick auf die Lebensqualität nach PCI verglichen. Verwendet wurde die deutsche
Version des SF-36 Health Survey, die Patienten wurden vor PCI und 6 Monate später
hinsichtlich ihrer Symptome befragt.
Ergebnisse: In beiden Patientengruppen bestanden vor der PCI deutliche Schmerzen, eine subjektive
Einschränkung der allgemeinen Gesundheit und eine deutliche Einschränkung der physischen
Rollenerfüllung. Der Koronarstatus (2,7 ± 0,6 vs. 2,6 ± 0,7 Gefäße erkrankt), die
Zahl der Interventionen (1,1 ± 0,3 vs. 1,0 ± 0,2 Gefäße behandelt) und Erfolgsraten
der Interventionen (94 vs. 97 %) unterschieden sich nicht signifikant.
In beiden Gruppen kam es nach der PCI zu einer Reduktion der Schmerzen, einer verbesserten
Wahrnehmung der allgemeinen Gesundheit und zu einer Steigerung der physischen Rollenerfüllung.
Diese Effekte waren in der Gruppe der Patienten nach dem 80. Lebensjahr in Hinblick
auf Schmerzen und physische Rollenerfüllung stärker ausgeprägt als in der Kontrollgruppe.
Die Komplikationsrate lag bei den Patienten nach dem 80. Lebensjahr nur unwesentlich
höher als in der Kontrollgruppe.
Folgerungen: Die vorliegenden Daten zeigen, dass bei Patienten mit stabiler Angina pectoris auch
nach dem 80. Lebensjahr eine perkutane Koronarintervention zu einer deutlichen Verbesserung
der Lebensqualität führen kann. Die symptomatische Effektivität war in Teilaspekten
sogar stärker ausgeprägt als bei jüngeren Patienten.
Summary
Background: Percutaneous coronary interventions (PCI) are increasingly performed in elderly patients.
However, it is not known whether PCI leads to symptomatic relief comparable to that
in younger patients.
Patients and Methods: 55 Patients aged 80 years or above with stable angina (82 ± 2 years, 33males, 22
females) were prospectively compared with younger patients (62 ± 8 years) regarding
their quality of life following PCI. For psychometric evaluation, the German version
of the SF-36 Health Survey was used.
Results: Prior to angioplasty, there was significant physical pain, a perception of reduced
general health and a significant limitation of physical activity in both groups. The
number of diseased vessels was 2.7 ± 0.6 in octogenarian patients vs. 2.6 ± 0.7 in
control patients; interventions were performed in 1.1 ± 0.3 vs. 1.0 ± 0.2 vessels
and in 1.3 ± 0.7 vs. 1.3 ± 0.5 lesions. Frequency of stent implantation was 0.9 ±
0.3 per lesion in both groups. Success rates were comparable in both groups (94 %
vs. 97 %), as well as complication rates
In both groups 6 months after angioplasty, bodily pain had decreased, the perception
of general health and the ability to fulfill physical role expectations had improved.
The effects on bodily pain and on the ability to fulfill physical role expectations
were more pronounced in octogenarian patients.
Conclusions: Our study shows that PCI improves quality of life in octogenarian patients with stable
angina without excessive risk. The benefits of PCI were, in some aspects, even more
pronounced than in younger patients.