Zeitschrift für Palliativmedizin 2005; 6 - 10
DOI: 10.1055/s-2005-865404

Verweigerung der Ernährung bei dementen Patienten

C Kolb 1
  • 1Fürth

Eine Vielzahl von Faktoren führen dazu, dass demente Menschen zu wenig oder gar nichts essen. Empathische, wertschätzende, und die Selbständigkeit des alten Menschen fördernde Pflege hat, neben vielen anderen pathologischen Faktoren, einen ausschlaggebenden Einfluss auf das Essverhalten. Wenn dementengerechte Pflege gewährleistet und körperliche Faktoren ausgeschlossen wurden, der Betroffene weiterhin die Nahrungsaufnahme ablehnt, kann als ultimo ratio eine künstliche Ernährung in Betracht gezogen werden. Wie soll aber entschieden werden? Liegt die Ursache in der Demenzkrankheit selbst, was uns dazu verpflichten würde, eine ausreichende Ernährung sicherzustellen? Ist es Ausdruck eines autonomen Willens, durch den der demente Mensch seinen Sterbeprozess einleitet? Dies sind entscheidende Fragen, welche beantwortet werden müssten, wenn eine künstliche Ernährung unter Abwägung der ethischen Kriterien der Autonomie und Fürsorge eingeleitet, bzw. unterlassen werden soll.