Zeitschrift für Palliativmedizin 2005; 6 - 12
DOI: 10.1055/s-2005-865406

Session Ernährung und Kachexie

F Strasser 1
  • 1Abteilung für Innere Medizin, Kantonsspital, St. Gallen, Schweiz

Ernährung gehört zu den ureigensten täglichen Grundbedürfnissen der Menschen, mit individuellen Vorlieben und Erfahrungen. Nicht mehr Essen können wird intuitiv assoziiert mit Sterben müssen, und zum normalen Sterbeprozess gehört die willentliche Sistierung der Nahrungsaufnahme. Ernährungsprobleme in Palliative Care sind belastend für Patienten, Angehörige und professionelle Teams, unter anderem weil die Ziele und Erwartungen der Betroffenen unterschiedlich sind oder intuitiv nicht der erlebten Realität entsprechen. Die Session Ernährung und Kachexie soll Palliative-Care-Professionelle verschiedener Berufgruppen und Situationen ansprechen. Die Teilnehmer sollen befähigt werden, die wichtigsten Ziele und Nichtziele von multidimensionalen Interventionen bei Ernährungsproblemen im Palliative-Care-Kontext zu beschreiben. Sie sollen zwischen sogenannten kurativen Zielen (z.B. Gewicht, Körperzusammensetzung, Menge der Nahrungsaufnahme) und palliativen (Linderung) Zielen (z.B. Appetitlosigkeit, Angst, störende Ödeme) unterscheiden und die notwendige Zeit bis zum Erreichen dieser Ziele bei verschiedenen Krankheiten abschätzen. Das Verständnis von reversiblen und nichtreversiblen Ursachen von Ernährungsproblemen soll helfen, ethische Entscheidungen auch bei nicht (mehr) urteilsfähigen Patienten differenziert mitgestalten zu können. Die drei Vorträge „Sinn und Unsinn der parenteralen Ernährung“ von Fr. Dr. Kloke, „Therapieansätze bei Kachexie und Appetitmangel“ von Hr. Dr. Strasser, und „Verweigerung der Ernährung bei dementen Patienten“ vom Pflegefachmann Ch. Kolb gehen auf verschiedene praxisrelevante Aspekte der Problematik ein. Es wird in der Session Raum für die Diskussion unter den Referenten und den Teilnehmern gegeben.