Zeitschrift für Palliativmedizin 2005; 6 - 48
DOI: 10.1055/s-2005-865443

Stellenwert der Strahlentherapie in der Palliativmedizin

P Feyer 1
  • 1Vivantes-Klinikum Neukölln, Berlin

In Deutschland werden jährlich ca. 330 000 neue Tumorpatienten behandelt. 55% der Patienten werden mit kurativer, 45% mit palliativer Intention therapiert. Im palliativen Konzept können tumorbedingte Symptome durch Strahlentherapie oft kausal wirksam, effektiv und schonend behandelt werden. Die klinische Ansprechrate liegt bei etwa 80%. Sie ist von der Symptomursache abhängig sowie von der Histologie, der Vaskularisation und der Lage des Tumors. Eine exakte Analyse der Symptomursache, sorgfältige Indikationsstellung und ein detaillierter Behandlungsplan sind unabdingbar. Eine palliative Strahlentherapie ist effektiv bei lokalisierten Tumorschmerzen, z.B. hervorgerufen durch Knochen- oder Weichteilmetastasen, Hirnmetastasen, Schmerzen durch Kompression des Rückenmarks oder peripherer Nerven. Auch bei Lebermetastasen mit Hepatomegalie und Kapselspannungsschmerz kann eine palliative Strahlentherapie Linderung der Symptome für den Patienten erreichen. Der Behandlungsplan wird interdisziplinär abgestimmt. Hierbei werden alle zur Verfügung stehenden Therapieoptionen erwogen, z.B. mögliche OP-Indikationen bei Frakturgefahr in tragenden Skelettabschnitten, beim Risiko einer Hirnstammluxation oder Risiko einer drohenden Querschnittsymptomatik sowie der Einsatz einer schmerzlindernden systemischen Therapie. Für den Patienten wird ein individuelles Therapiekonzept erstellt. Die Nebenwirkungen einer palliativen Strahlentherapie sind entsprechend dem Therapieansatz gering, die Lebensqualität des Patienten soll verbessert werden. Klinische und prognostische Faktoren sind strategisch wichtig für die Therapieplanung. Die palliative Strahlentherapie ist integraler Bestandteil eines Gesamtbehandlungskonzeptes in der Tumortherapie und Teil eines supportiven Konzeptes bei unheilbar Kranken, um die Lebensqualität zu verbessern.