Die Palliativmedizin kann sich auf Dauer nur dann als wissenschaftliche Fachrichtung
etablieren, wenn sie für ihre fachspezifischen Fragen angemessene Messkriterien anbieten
kann. Sowohl zu qualitativen als auch quantitativen Leistungsermittlungen ist eine
möglichst einheitliche und einfache Dokumenation notwendig, um das Fach transparent
zu machen, aber auch um Therapien einheitlich bewerten und eventuell Leitlinien ableiten
zu können. Freitexteinträge im Krankenblatt sind für diese Ziele wegen ihrer Uneinheitlichkeit
meist ungeeignet. Eine Vielzahl von Messinstrumenten steht in Form von Fragebogen
bzw. Symptomchecklisten zur Verfügung. Diese sind zum Teil für klinische und auch
für wissenschaftliche Dokumentationen geeignet. Umfangreiche Dokumentationen sind
beim Erstkontakt mit Patienten notwendig, eine Verlaufsdokumentation sollte möglichst
umfassend und doch kurz und unbelastend sein. Die ESAS (Edmonton Symptom Assessment
System) ermöglicht die Erfassung einer Vielzahl von Symptomen auf einer visuellen
Analogskala. Die Summe aller Werte der belastenden Symptome ist als „symptom distress
score“ darstellbar. MIDOS (Minimales Dokumentationssystem) ist ein validiertes Instrument
in deutscher Sprache, in dem eine einseitige Symptomcheckliste zur täglichen Dokumentation
von Schmerz und anderen belastenden Symptomen angeboten wird. Schmerzen werden auf
einer numerischen Rangskala von 0 bis 10 erfasst, alle anderen Symptome werden auf
kategorischen Skalen abgebildet. Patienten können zwei weitere Symptome in die Liste
einfügen und deren Intensität ebenfalls kategorisch bewerten. Zuletzt wird nach dem
Gesamtbefinden des Patienten gefragt. Diese Symptomcheckliste stellt ein einfaches
Instrument zur täglichen Dokumentation dar.