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DOI: 10.1055/s-2005-865488
Aussage und Bedeutung von Patientenbildern für Therapieentscheidungen in der Palliativmedizin. Kann Kunsttherapie die ärztlichen Therapieentscheidungen beeinflussen? Zwei Fallbeispiele
Methode: Der Patient setzt sein momentanes Innenleben in freier Assoziation in Form und Farbe um. Dazu wählt er selbst die bildnerischen Mittel aus. Überwiegend: Pastellkreide, Tusche und Kombinationen von Kreiden und Stiften. Ergebnisse: Es liegen Beispiele von Patienten mit Serienbildern oder Einzelbildern vor, in denen eine innere Entwicklung des Patienten deutlich wird, die dem äußeren Zustand entspricht und ihm z.T. unbewusst vorausgeht. Ordnung verschiedener bisheriger Ergebnisse: 1. Unausgesprochene Wünsche, Sehnsüchte und Ängste werden sichtbar und können auf der Station gemeinsam reflektiert werden. 2. Der Stand der Krankheitsverarbeitung kommt zum Vorschein und kann so Anstöße geben zu weiterer verbaler Intervention oder zu anderen therapeutischen Maßnahmen. 3. Das Bild wird dem Patienten zu einem Gegenüber, mit dem er sich identifizieren kann und in einen Dialog treten kann. Einen Zustand benennen bedeutet, ihn verändern zu können. 4. Unerledigtes, Vergessenes und Höhepunkte aus dem Leben des Patienten können ausgedrückt und damit abgeschlossen oder erneut vergegenwärtigt und genossen werden. Dadurch kann das Leben noch einmal angeeignet und dann losgelassen werden. Das wird in Serienbilden häufig erkennbar. 5. Das Bild trägt in einigen Fällen zur Schmerzentlastung bei. 6. Oftmals wird ein präfinaler Zustand schon vorher im Sinn einer Vorahnung im Bild sichtbar. Schlussfolgerungen: Es wird deutlich, dass das kunsttherapeutische Angebot in Zusammenarbeit mit dem Team und den behandelnden Ärzten hilfreiche Auskünfte und Anstöße für medizinische und pflegerische Maßnahmen geben kann, im Sinne des Patienten und seiner Lebensqualität in diesem Lebensabschnitt. In Einzelfällen kann es so sein, dass ärztliche Therapieentscheidungen beeinflusst werden.