Zeitschrift für Palliativmedizin 2005; 6 - 110
DOI: 10.1055/s-2005-865503

SSAT: Schnittstelle stationäre-ambulante Tumortherapie

R Joppich 1, S Nachite 1, K Viehoff 1, L Radbruch 1, R Rossaint 1, K Korb 1
  • 1Universitätsklinikum der RWTH, Aachen

Einleitung: Die stationär-ambulante Schnittstelle stellt für viele Tumorpatienten ein Problem hinsichtlich der kontinuierlichen Versorgung mit Schmerzmitteln, Hilfsmitteln und professioneller Pflege dar. SSAT (1) ermittelt hierzu Daten für die Region Aachen. Methode: In einem Zeitraum von 3 Monaten wurden alle aus einem der Aachener Krankenhäuser entlassenen Tumorpatienten hinsichtlich der Notwendigkeit der Versorgung mit Opioiden, Hilfsmitteln oder professioneller Pflege untersucht. Patienten mit einem dieser Merkmale wurden mittels schriftlicher Fragebögen, Telefoninterview und halbstrukturiertem Interview befragt. Teile des Fragebogens waren dem Minimalen Dokumentationssystem für Palliativstationen sowie dem Palliative Outcome Score entliehen. Ergebnisse: Von 924 Tumorpatienten, die aus der stationären Therapie entlassen wurden, erfüllten 30% die Einschlusskriterien für die Befragung. Insgesamt konnte keine strukturelle Schnittstellenproblematik nachgewiesen werden. Unabhängig vom stationär-ambulanten Übergang bestand jedoch eine schmerztherapeutische Unterversorgung im stationären wie auch ambulanten Bereich. Weiterhin zeigte sich in den halbstrukturierten Interviews, dass in vielen Fällen die psychosozialen, familiären und spirituellen Probleme der Patienten durch die Fragebögen nicht suffizient abgebildet werden konnten. Diskussion: Die psychosoziale Betreuung von Tumorpatienten scheint von entscheidender Bedeutung für das subjektive Empfinden hinsichtlich einer adäquaten Betreuung zu sein. Es stellt sich die Frage, inwieweit Defizite in diesem Bereich auf greifbarere Probleme wie die Hilfsmittelversorgung projiziert werden. Halbstrukturierte Interviews scheinen ein geeignetes Instrument zur Evaluation von Schnittstellenproblemen zu sein. (1) SSAT wurde mit freundlicher Unterstützung der Grünenthal GmbH durchgeführt.