Zeitschrift für Palliativmedizin 2005; 6 - 129
DOI: 10.1055/s-2005-865522

Aufbahrung – dem Tod würdevoll begegnen

I Lamp 1, E Antonczyk 1
  • 1Düsseldorf

Hintergrund: Das stationäre Hospiz des Franziskus-Hospiz Hochdahl hat 8 Bewohnerzimmer und einen Aufbahrungsraum, der nicht genutzt wurde. Verstorbene wurden im Zimmer verabschiedet und dort vom Bestatter abgeholt. Sowohl wirtschaftliche Notwendigkeiten (bessere Ausnutzung der Zimmer) wie psychosoziale Aspekte (Bezogen auf Pflegende: Abschied vom Verstorbenen würdevoll gestalten; guten Übergang zur Pflege eines neuen Patienten schaffen. Bezogen auf Nahestehende: den Abschied vom Verstorbenen gestalten; eine Station auf dem Trauerweg schaffen) ließen uns überlegen, unter welchen Bedingungen und mit welchen Zielen wir den vorhandenen Verabschiedungsraum des Hospizes nutzen könnten. Maßnahme: In einem einjährigen Projekt erarbeiteten wir, wie wir Verabschiedungen gestalten und den Aufbahrungsraum nutzbar machen wollten. In einer von der Pflegedienstleitung (PDL) geleiteten Projektgruppe arbeiteten Pflege, Seelsorge und Ehrenamt zusammen. Es gab eine Vorbereitungsphase mit Gesprächen mit den MitarbeiterInnen und mit Überlegungen etwa zur Raumgestaltung und zur Kommunikation mit den Betroffenen. Dann wurde ein Testlauf durchgeführt, in dessen Verlauf u.a. ein Faltblatt zum Thema Aufbahrung konzipiert, eine Gestalt für die Verabschiedungsfeiern entwickelt, zeitliche Abläufe, Ansprechpartner usw. festgelegt wurden. Schlussfolgerungen: Das Projekt hat zu einer regelhaften Nutzung des Verabschiedungsraums geführt. Abschiedsrituale konnten sich entwickeln und werden von allen Beteiligten angenommen. Reflexion über die Situation im Sterbezimmer und die Aufbahrung hat einen festen Platz zu Beginn einer Übergabe. Ein wirtschaftlicher Gewinn war nicht feststellbar: Die Zimmer konnten zwar schneller belegt werden, aber auch diese Form der Verabschiedung braucht Personalressourcen. Menschen haben Gelegenheit, sich dem Thema „Aufbahrung“ durch Informationsmaterial zu nähern. Aus der Nutzung des Raumes kann man ablesen, dass die, die ihn nutzen, eine Station auf dem Weg der Trauer gewinnen.