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DOI: 10.1055/s-2005-866968
Psychotherapie in der Behandlung von chronisch schizophrenen Patienten
Publication History
Publication Date:
08 September 2005 (online)

Zusammenfassung
Mit Ausnahme der „Hochkonjunktur” der Psychosenpsychotherapie in den USA der 50er- und 60er-Jahre war die psychotherapeutische Behandlung der Schizophrenie innerhalb der Psychiatrie insgesamt wenig geschätzt. Erst seit den 80er-Jahren wurde die Notwendigkeit einer zumindest begleitenden Psychotherapie an vielen Orten anerkannt, wenn es auch dabei in der klinischen Psychiatrie vorwiegend um die Verhaltenstherapie ging. Gleichzeitig kam es aber, besonders in der ambulanten Therapie, zu einer erheblichen Differenzierung und Ausweitung psychodynamisch orientierter (bzw. aus der Psychoanalyse stammender, aber abgewandelter) Verfahren. Ein solches, auf der Annahme der dilemmatischen Struktur der psychotischen Dynamik basierendes psychodynamisches Verfahren wird hier dargestellt und auch mit drei Behandlungsberichten illustriert. Gleichzeitig werden aber auch verhaltenstherapeutische, systemische, gruppentherapeutische und andere Verfahren kurz erläutert. Es wird gezeigt, warum und an welcher Stelle und bei welcher Indikation die einzelnen Verfahren indiziert und erfolgreich sein können.
Schlüsselwörter
Schizophrenietherapie - Psychosenpsychotherapie - chronische Psychose - Psychodynamik der Psychose - therapeutische Haltung - Integration psychotherapeutischer Methoden - Psychodynamik und Verhaltenstherapie - Medikamente und Psychotherapie bei Psychosen - psychotische Circuli vitiosi
Literatur
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13 Schwarz F.
Gruppenprozesse und Gruppentherapie bei schizophrenen Psychosen. In: Schwarz F, Maier C (Hrsg) Psychotherapie der Psychosen. Stuttgart; Thieme 2001: 102-109 - 14 Schwarz F, Maier C (Hrsg). Psychotherapie der Psychosen. Stuttgart; Thieme 2001
1 Sofern der Leser zu einer Vertiefung seiner Kenntnisse auf diesem Gebiet interessiert und motiviert ist, würde ich als ersten Schritt das von Schwarz und Maier herausgegebene Buch zur „Psychotherapie der Psychose” (2001) sowie das von Hartwich und Grube (2. Auflage 2003) empfehlen. Dort findet man auch weiterführende Literatur.
2 Zu einer ersten Orientierung wird der Leser z. B. auf den Beitrag von Schwarz (2001, S. 102 - 109) hingewiesen (vgl. auch Hartwich u. Grube 2003, S. 213 - 232). In Bezug auf die Familientherapie bei Psychosen bietet Neraal (2001, S. 136 - 144) eine erste Einführung.
3 Die Systemische Therapie, insbesondere auch in der Form der Systemischen Familientherapie, wird in dem eingangs empfohlenen Buch von Schwarz und Maier (2001) von A. Retzer und F. B. Simon einführend dargestellt.
4 Siehe entsprechendes Kapitel von Mario Pfammatter, Ulrich Martin Junkern und Hans-Dieter Brenner im erwähnten Buch von Schwarz und Maier (2001).
Korrespondenzadresse:
Prof. Dr. med. Stavros Mentzos
Beethovenstraße 15
60325 Frankfurt/Main