Rofo 2005; 177 - VO_2001
DOI: 10.1055/s-2005-867419

Vergleich T1-w und T2-w Gd-EOB-gestützter MRCP mit der nativen T2-w MRCP: Erste Ergebnisse der Phase-III-Studie

CR Stroszczynski 1, G Gaffke 1, E Lopez-Hänninen 1, M Gnauck 1, H Oettle 1, J Langrehr 1, R Felix 1
  • 1Charité, Strahlenklinik, Berlin

Ziele: Mit dem MR-Kontrastmittel Gd-EOB ist eine funktionelle Bildgebung des Galleflusses möglich. Neben MIP-Rekonstruktionen aus T1-w 3D GE Sequenzen besteht die Option einer KM-gestützten T2-w Bildgebung aufgrund der suszeptibilitätsbedingten Signalauslöschung. Ziel dieser Phase-III-Studie ist es, die KM-Kinetik bei unauffälligen und pathologischen Gallengangssystemen zu evaluieren und potentielle Indikationen zu definieren. Methode: Die Untersuchung von 30 Pat. mit Leber- und Gallenwegserkrankungen (12 Pat. ohne, 18 Pat. mit Cholestase)erfolgte am MRT (Gyroscan Intera, Philips, 1.5T,Sense Body Coil). Das Protokoll beinhaltete u.a. zwei T2-w MRCP-Sequenzen (Thick-Slab 50mm/HASTE mit anschließender MIP) nativ. Nach der Bolusinjektion von 0,1ml/kg Gd-EOB (Primovist®, Schering) erfolgten T2-w MRCP 10min und 60min p.i. sowie T1-w 3D GE (THRIVE) 10min und 60min. p.i. Bei Gallengangsobstruktion (Ebene 1 (E1): Papillenregion, E 2: DHC, E 3: duct. hep. dexter/sinister, E4: segmental) wurde durch zwei Radiologen die Art der Obstruktion (komplett/inkomplett) in den jeweiligen Sequenzen bewertet und mit dem Ergebnis des Goldstandards (ERCP/PTCD) verglichen. Ergebnis: Die T2-w MRCP bei Pat. ohne Cholestase zeigte 10min p.i. einen kompletten Signalverlust auf Ebene 4 bei 100%, (E3: 91,7%, E3: 75%, E4: 41,7%, E1-E4: 100% nach 60min), die T1w-MRCP 10min.und 60min p.i. ergaben eine suffiziente Darstellung von E4 bei 75%, E1–3 zu 100%. Komplette Obstruktionen (n=9) führten zu einer fehlenden KM-Sekretion in den betroffenen Abschnitten im Gegensatz zu der verzögerten Sekretion bei inkompletter Obstruktion (n=16). Hierbei lag die Treffsicherheit für die KM-gestützten T2-w MRCP bei 100%, für die T1-w MRCP bei 96% und die native T2-w MRCP bei 84%. Schlussfolgerung: Im Rahmen der Phase-III-Studie ergeben sich Hinweise auf eine additive Wertigkeit der Gd-EOB-gestützten MRCP hinsichtlich der Differenzierung kompletter und inkompletter Gallengangsobstruktionen.

Korrespondierender Autor: Stroszczynki CR

Charité, Strahlenklinik, Augustenburger Platz 1, 13353, Berlin

E-Mail: stros@charite.de