Rofo 2005; 177 - VO_2002
DOI: 10.1055/s-2005-867420

MRCP bei primär sklerosierender Cholangitis

CW Weber 1, G Krupski 1, U Seitz 1, R Kuhlencordt 1, X Rogiers 1, G Adam 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg

Ziele: Wertigkeit der MRCP bei der Diagnostik der primär sklerosierenden Cholangitis (PSC) in Korrelation zur ERCP und Vergleich der diagnostischen Treffsicherheit verschiedener T2-gewichteter Sequenzen. Methode: 95 Patienten (59 m, 36 f), durchschnittliches Alter 41 Jahre (16–71), mit Verdacht auf PSC wurden in einem 1.5T MRT (Vision, Siemens) unter Verwendung einer atemangehaltenen, transversalen und koronaren HASTE-, parakoronaren RARE- und Dünnschicht-HASTE (DS-HASTE)-Sequenz untersucht. Die qualitative Analyse erfolgte anonymisiert anhand einer 5-Punkte-Scala durch zwei Radiologen. Morphologische Kriterien der PSC wurden für die MRCP dokumentiert und zur ERCP korreliert. Die ERCP diente als Goldstandard. Sensitivität, Spezifität und diagnostische Treffsicherheit wurden in Korrelation zum Goldstandard berechnet. Ergebnis: Bei 69/95 Patienten konnte eine PSC nachgewiesen werden (ERCP 95/95, Leberbiopsie 40/95). 35/69 Patienten wiesen als Begleiterkrankung einen Morbus Crohn, 9/69 Patienten eine Colitis ulcerosa auf. Die qualitative Analyse zur Bildqualität ergab keinen signifikanten Unterschied zwischen RARE, HASTE und DS-HASTE (3.4/3.5/3.2). Sensitivität, Spezifität und diagnostische Treffsicherheit bei der Detektion der PSC waren in der RARE-Sequenz mit 86%, 78% und 84% am höchsten, der Unterschied zu HASTE und DS-HASTE war statistisch signifikant (p<0.01). Die MRT wurde bei 52/69 Patienten zur Verlaufskontrolle herangezogen, bei 8/69 Patienten wurde eine Lebertransplantation im Verlauf durchgeführt. Ein Klatskintumor und ein cholangiozelluläres Karzinom entgingen der MRCP als falsch negativer Befund und wurden bürstenzytologisch als auch operativ gesichert. Die Untersucherabhängigkeit war ausreichend bis gut (kappa 0,4–0,7). Schlussfolgerung: Die MRCP stellt ein zuverlässiges nicht invasives bildgebendes Verfahren zur Diagnostik und Verlaufsbeurteilung der PSC dar. Die RARE-Sequenz zeigte unter den drei T2-gewichteten Sequenzen die höchste diagnostische Treffsicherheit.

Korrespondierender Autor: Weber CW

Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Martinistr. 52, 20246, Hamburg

E-Mail: C.Weber@uke.uni-hamburg.de