Ziele: Wirbelkörperfrakturen sind die häufigste Komplikation der Osteoporose. Im frühen
Stadium bleiben sie häufig unerkannt, da sie nicht selten asymptomatisch sind. Diese
Frakturen führen langfristig zu schwerwiegenden Gesundheitsproblemen, wie einer dauerhaften
Einschränkung der Lebensqualität sowie einer Erhöhung der Morbidität und Mortalität.
Mit einer geeigneten Therapie lässt sich die Langzeitprognose verbessern. Als potentiell
wichtiges Verfahren zur Detektion von Wirbelkörperfrakturen wurden routinemäßig angefertigte
konventionelle laterale Thoraxaufnahmen vorgeschlagen. Ziel dieser Studie war es daher
die Detektionsrate von Wirbelkörperfrakturen bei postmenopausalen Frauen in lateralen
Thoraxaufnahmen und die Behandlung dieser im klinischen Alltag zu erfassen. Methode: Es wurden 817 in der Routine durchgeführte, seitliche Thoraxaufnahmen von postmenopausalen
Frauen (Alter: ≥50 Jahre) evaluiert. Die Röntgenbilder wurden ohne Wissen der klinischen
Angaben ausgewählt und von 2 Radiologen unabhängig voneinander analysiert. Eine semiquantitative
Methode (spinal fracture index=SFI) wurde zur Einteilung der Wirbelkörperfrakturen
angewendet. Klinische Daten aus den Krankenakten sowie der radiologische Befund wurden
erfasst um die Anzahl der korrekt klassifizierten und adäquat therapierten Frakturen
zu bestimmen. Ergebnis: Das Durchschnittsalter der postmenopausalen Frauen betrug 69,6 Jahre (SD±10,1J.).
Frakturen von klinischer Bedeutung wurden bei 119 (14,5%) Patientinnen gefunden. Nur
38 (31,9%) dieser Frakturen wurden in dem ursprünglichen radiologischen Befund erwähnt
und nur 21 (17,6%) erhielten ein adäquate Therapie. Schlussfolgerung: Da weitere osteoporotische Frakturen mittels geeigneter Therapie verhindert werden
können und die konventionellen Thoraxaufnahmen ein wichtiges „Screeningverfahren“
darstellen können, ist es für Radiologen von besonderer Bedeutung diese korrekt zu
diagnostizieren und den Kliniker auf die Diagnose einer manifesten Osteoporose hinzuweisen.
Korrespondierender Autor: Müller D
Klinikum rechts der Isar; TU München, Institut für Röntgendiagnostik, Ismaninger Strasse
22, 81675, München
E-Mail: dmueller@roe.med.tu-muenchen.de
Key words
Osteoporose - Wirbelkörperfrakturen - Thoraxaufnahmen