Rofo 2005; 177 - PO_101
DOI: 10.1055/s-2005-868209

Differenzialdiagnose der adoleszenten Anisomastie

KH Bock 1, V Duda 1, P Hadji 1, EV Sax 1, KJ Klose 1, U Wagner 1
  • 1Philipps-Universität Marburg, Senologische Diagnostik, Marburg

Ziele: Während insbesondere eine peripubertäre Anisomastie in begrenztem Umfang als physiologisch anzusehen ist, bedarf die postpubertär persistierende Anisomastie der differenzialdiagnostischen Abklärung. Die bildgebende Diagnostik sollte dabei möglichst ohne Belastung mit ionisierender Strahlung erfolgen. Wie häufig ist die Diagnose einer idiopathischen Anisomastie zu stellen? Welchen Stellenwert besitzt die Mammasonographie in der Differenzialdiagnose juveniler Mamma-Asymmetrien? Methode: Aus dem Kollektiv der Spezialsprechstunde für Kinder- und Jugendgynäkologie mit senologischem Schwerpunkt konnten zwischen 2002 und 2004 insgesamt 14 Patientinnen (Alter 12–17 Jahre) mit ausgeprägter Anisomastie identifiziert werden. Die standardisierte Diagnostik bestand aus der körperlichen Untersuchung mit Bestimmung der pubertären Entwicklung anhand der Standieneinteilung von Tanner, der klinischen Untersuchung sowie der standardisierten Mamma- und Thoraxwand-Sonographie (7,5–13MHz). In ausgesuchten Fällen erfolgte eine weitere Abklärung durch minimalinvasive Mammabiopsie, Karyotypisierung oder Inanspruchnahme zusätzlicher apparativer Diagnostik Ergebnis: 4 idiopathische Anisomastien (3 einfache, 1 mit Hyperthelorismus) 6 Poland-Syndrome unterschiedlichen Ausprägungsgrades 2 juvenile makrozystische Papillomatosen 1 intramammäre akzessorische Mamma 1 Anisomastie bei einseitig ausgeprägter tubulärer Mamma Schlussfolgerung: Die Diagnose einer idiopathischen Anisomastie ist nur in <30% der Fälle zu stellen. Insofern handelt es sich um eine Ausschlussdiagnose. Die Sonographie erlaubte eine zeitnahe, klare Diagnosestellung und ermöglichte dadurch eine perspektivische Therapieplanung bei verringerter psychischer Morbidität der betroffenen Heranwachsenden in dieser äußerst sensiblen Entwicklungsphase.

Korrespondierender Autor: Bock KH

Philipps-Universität Marburg, Senologische Diagnostik, Pilgrimstein 3, 35033, Marburg

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