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DOI: 10.1055/s-2005-870613
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser - Handschuhperforationen sind häufiger als man denkt!
Publication History
Publication Date:
30 May 2005 (online)
Egal ob ein scharfes Skalpell, eine spitze Nadel oder ein Knochensplitter die Ursache ist: Ein kleiner, unbemerkter Stich an deren scharfen oder spitzen Kanten kann schon ausreichen, den Operationshandschuh zu perforieren und sich durch den Blutkontakt eine Infektion mit Hepatitis B (HBV), Hepatitis C (HCV) oder sogar HIV ("human immunodeficiency virus") zuzuziehen. Zwar ist die Gefahr einer Ansteckung im Regelfall relativ klein, doch sind Statistiken in diesem Fall ein gefährlicher Ratgeber. Denn nicht die Größe der Verletzung, sondern die potenzielle Viruslast des Trägers bestimmt das Risiko - und ein Trägerstatus ist oft gar nicht bekannt.
Furcht besteht vor allem vor einer Infektion mit dem HI-Virus. Doch aufgrund der guten antiretroviralen Behandlung tragen die meisten Infizierten heute nur eine geringe HI-Viruslast, was die Ansteckungsgefahr minimiert. Weltweit sind 320 Infektionen mit dem HI-Virus bei Krankenhauspersonal beschrieben, konstatierte PD P. Hollaus, Wien (Österreich). Völlig anders ist die Situation bei Hepatitis-B-Virusinfektionen. Hier reicht eine Dosis von nur 100-1000 Viren aus, um nicht-anti-HBV-immunisierte Patienten zu infizieren. Und die Folge? Allein in Deutschland wurden im Jahr 2003 6550 Fälle einer berufsbedingten Hepatitis-B-Virusinfektion gemeldet, wusste Hollaus zu berichten.