Der Klinikarzt 2005; 34(5): XIV
DOI: 10.1055/s-2005-870617
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Serummarker statt Leberbiopsie? - Den Fibrosegrad der Leber nichtinvasiv bestimmen

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Publication Date:
30 May 2005 (online)

 

Quelle: Saitou Y, Shiraki K, Yamanaka Y et al. Noninvasive estimation of liver fibrosis and response to interferon therapy by a serum fibrogenesis marker, YKL-40, in patients with HCV-associated liver disease. World J Gastroenterol 2005; 11 (4): 476-481

Thema: Der Grad der Leberfibrose ist ein wichtiger prognostischer Faktor, um das klinische Ergebnis und die Wirksamkeit einer (Interferon-)Therapie zu bewerten. Die sicherste Methode, um den lokalen Gewebstod und den Grad der Entzündung zu bestimmen, ist derzeit die Leberbiopsie, die leider wie jeder invasive Eingriff risikobehaftet ist. Wünschenswert wäre es daher, Labormarker zu identifizieren, die den Fibrosegrad effizient abschätzen lassen.

Projekt: In einer aktuellen Studie untersuchten japanische Forscher den klinischen Netzen verschiedener Serummarker - Serumtyp-IV-Kollagen, aminoterminales Peptid Typ-III-Prokollagen (PIIIP), Hyaluronsäure (HA) und YKL-40 - für die Bestimmung des Fibrosegrades der Leber bei Patienten mit einem Leberschaden aufgrund einer Hepatitis-C-Virusinfektion (n = 109).

Ergebnis: Ein Anstieg der Werte aller getesteten Serummarker war mit dem Fibrosegrad assoziiert. Die beste Korrelation scheint dabei für die Hyaluronsäure und YKL-40 zu bestehen. Mit YKL-40 war es zudem am besten möglich, leichte und ausgeprägte Formen der Fibrose zu unterscheiden (positiver prädiktiver Wert für eine ausgeprägte Leberfibrose: 80%).

Auch das Ansprechen der Patienten auf die Behandlung war mit den Serummarkern assoziiert. War ein anhaltender virologischer Response zu beobachten, sanken die Serumkonzentrationen von HA, PIIIP und YKL-40 signifikant. In der Gruppe der Nonresponder dagegen veränderten sich die HA- und PIIIP-Werte nicht, während sich die Konzentration an YKL-40 ebenfalls signifikant reduzierte. Tendenziell war jedoch die YKL-40-Konzentration in der Gruppe der Responder niedriger als in der Gruppe der Nonresponder (p = 0,084) - sowohl vor als auch nach der Interferontherapie.

Fazit: Aus ihren Ergebnissen schließen die Forscher, dass YKL-40 bei Patienten mit einem HCV-assoziierten Leberschaden den Fibrosegrad widerspiegelt und auch Aussagen über die therapeutische Wirksamkeit einer Interferontherapie erlaubt. Noch sind weitere Studien nötig, um die Wertigkeit dieses serologischen Markers genau zu ermitteln.

Key Words: Hepatitis C - Leberfibrose - YKL-40

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