Der Klinikarzt 2005; 34(5): XIV
DOI: 10.1055/s-2005-870618
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HCV-Genotyp 1 - Wie effektiv und sicher ist eine Hochdosistherapie mit Ribavirin?

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Publication Date:
30 May 2005 (online)

 

Quelle: Lindahl K, Stahle L, Bruchfeld A, Schvarcz R. High-dose ribavirin in combination with standard dose peginterferon for treatment of patients with chronic hepatitis C. Hepatology 2005; 41 (2): 234-236

Thema: Auf eine Therapie aus pegyliertem Interferon und Ribavirin sprechen heute bis zu 80% der Patienten mit einer Hepatitis-C-Virusinfektion vom Genotyp 2 oder 3 dauerhaft an. Deutlich unbefriedigender ist die Situation bei Genotyp-1-Infektionen. Studienergebnissen zufolge scheint eine hohe Ribavirindosis (1000-1200 mg) effektiver zu sein als eine geringere Dosierung (800 mg). Zudem scheint das virale Ansprechen eng mit der Ribavirinkonzentration im Serum zu korrespondieren. Bislang gibt es jedoch nur wenig Erfahrungen mit einer Hochdosis-Ribavirintherapie (> 1200 mg).

Projekt: Lindahl et al. haben jetzt in einer kleinen Pilotstudie die Frage der Sicherheit und Wirksamkeit einer solchen Hochdosis-Ribavirintherapie bei Patienten mit chronischer Hepatitis C (Genotyp 1) und einer hohen Viruslast aufgegriffen. Das Behandlungsregime bestand aus Peginterferon-a 2a (180 µg) und Ribavirin (1600-3600 mg, Zielkonzentration: > 15 µmol/l).

Ergebnis: Insgesamt sprachen die Patienten gut auf die Therapie an: Schon nach zwölf Wochen erreichten die Hälfte der Patienten eine Viruslast von unter 50 IU/ml, nach 24 Wochen waren dies acht und nach 48 Wochen neun Patienten. Ein Patient brach die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen in der Woche 39 ab.

Dieses erfreuliche Ergebnis wird jedoch durch die (erwartungsgemäß) im Vergleich zur Standardtherapie stark angestiegenen therapieassoziierten Nebenwirkungen getrübt: Zwei Patienten benötigten nach dem Absinken ihrer Hämoglobinwerte auf unter 8 g/dl zwei Bluttransfusionen und setzten die Einnahme von Ribavirin für eine Woche aus. Fünf weitere Patienten entwickelten schwere Anämien (Hämoglobin 8-10 g/dl). Zudem waren Fatigue, Nausea und dermatologische Nebenwirkungen schwerer und häufiger als unter einer Standardtherapie.

Fazit: Trotz der hohen Effektivität der Hochdosis-Ribavirintherapie, darf diese außerhalb von klinischen Studien bislang nicht durchgeführt werden. Dennoch könnte es sich lohnen, diesen Ansatz weiter zu verfolgen - möglicherweise bei Patienten, die auf die Standardtherapie mit pegyliertem Interferon und 800-1200 mg Ribavirin nicht angesprochen haben.

Key Words: Hepatitis C - HCV Genotyp 1 - hoch dosiertes Ribavirin

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