Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - V67
DOI: 10.1055/s-2005-871399

Einfluss souioökonomischer Faktoren auf Schwangerschaftsplanung und Folsäureprophylaxe – Populationsbasierte Daten der SNiP-Studie

M Scheler-Hofmann 1, JP Haas 1, A Partenheimer 1, R Kühl 1, A Ebner 1, C Fusch 1, W Hoffmann 1
  • 1Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Greifswald, D

Einleitung: Das Aufteten bestimmter angeborener Fehlbildungen kann durch die rechtzeitige Einnahme von Folsäure vermindert werden. Frauen im gebärfähigen Alter wird eine zusätzliche Einnahme von 400mg/d empfohlen. Frauen, die bereits ein Kind mit einem Neuralrohrdefekt haben, sollten 4mg/d einnehmen. Wir untersuchten den Einfluss von Bildungsstand, Erwerbstätigkeit und monatlichem Einkommen auf die Planung der Schwangerschaft, geburtsvorbereitende Maßnahmen und die Inanspruchnahme der Folsäureprophylaxe.

Methode: SNiP (Survey of Neonatas in Pomerania) ist eine populationsbasierte, prospektive Studie in Ostvorpommern (1300 Geburten/a). Wir analysierten 773 Datensätze aus Interview und Mutterpass auf die Plannung der Schwangerschaft, das Einnahmeverhalten von Folsäure und die sozioökonomischen Faktoren.

Ergebnisse: Folsäurepräparate werden von 79% aller Mütter zu irgendeinem Zeitpunkt der Schwangerschaft eingenommen. Es zeigen sich generell Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Entbindungseinrichtungen, die sich bei Analyse des Einnahmeverhaltens entsprechend den Empfehlungen noch deutlicher zeigen. Nur 9% aller Frauen nehmen rechtzeitig Folsäure. Die Einnahme der Folsäureprophylaxe nach den Empfehlungen nimmt signifikant mit dem Grad der Schulbildung und mit dem monatlichen Einkommen zu. Ebenso zeigt sich ein signifikanter Unterschied (p=0,002) zwischen Erwerbstätigen (13%) und Nicht-Erwerbstätigen (5%). Bei 69% aller Mütter ist die Schwangerschaft geplant.

Schlussfolgerung: Ein hoher Prozentsatz der Mütter in der Studienpopulation supplementiert nicht rechtzeitig Folsäure. Die Folsäureeinnahme korreliert positiv mit Bildungsstand, Erwerbstätigkeit und monatlichem Einkommen. Es zeigt sich eine mangelnde Inanspruchnahme der Folsäureprophylaxe und damit die Notwendigkeit für ein Interventionsprogramm.

Diese Studie wird vom BMBF (NBL3, Referenznr. 01 ZZ 0403) gefördert.